Die Schweiz soll zum Fintech-Zentrum werden

Quelle: NZZ Finanzlexikon
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Stolze Ziele auf der Flagge des neuen Verbandes mit breiter und solider Trägerschaft: Swiss Fintech Innovations.

Rückspiegel

Noch nicht allzu lange her, da war der Begriff Fintech fast ausschliesslich von den "Jungen Wilden" besetzt, die von der etablierten Finanzindustrie erst gar nicht, dann argwöhnisch beäugt worden sind. Startups, die mit neuen Lösungen in der Bandbreite zwischen abenteuerlich und genial den Markt überrascht haben.

Ebenfalls noch nicht allzu lange her, seit etablierte Finanzinstitute und Versicherer über Kooperationen mit Startups innovative und vielsprechende Lösungen unterstützt und sich einen partiellen Vorsprung gesichert haben. Und im gleichen Zuge, ohne den Begriff "Fintech" übermässig zu strapazieren, eigene Initiativen gestartet haben.

Fintech heute – alles andere, nur keine Nische

Fintech ist zum Begriff für Innovation und Entwicklung auf breiter Ebene geworden. SIX, UBS, CS, Kantonalbanken und zahlreiche weitere Institute, Finanzdienstleister sowie Technologie-Unternehmen investieren national und international in Technologie, Innovation Labs, Blockchain, Fintech-Inkubatoren, Accelerator Programme – und weiterhin in Kooperationen mit Startups. Auch die FINMA zieht mit und unterhält auf ihrer Website seit einiger Zeit einen eigenen Fintech-Bereich.

Zusätzliches Gewicht: Swiss Fintech Innovations

Der neu gegründete Verband verfolgt ein klares Ziel: "Die Schweiz soll ein international führendes Zentrum für Digitalisierung und Innovation in der Finanzbranche werden." Die breit abgestützte und solide Trägerschaft wird der Ankündigung zweifellos Taten folgen lassen. Zu den Gründungsmitglieder gehören:

  • Credit Suisse
  • Helvetia Versicherungen
  • Hypothekarbank Lenzburg
  • Lombard Oldier
  • Raiffeisen
  • SIX Group
  • Swiss Life
  • Bank Vontobel
  • Zürcher Kantonalbank

Der neue Verband hat seinen Sitz in Räumen der Universität Zürich bezogen und setzt seine Schwerpunkte in den Bereichen: Anziehung und Förderung innovativer (Jung-) Unternehmen und Fachkräfte, intensive und direkte interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft, Unterstützung optimaler regulatorischer Rahmenbedingungen und technischer Standards sowie Verfolgung gemeinsamer Forschungs- und Entwicklungsprojekte.

Die geografische Nähe zur Uni Zürich dürfte nicht ganz zufällig sein, plant der Verband doch eine enge Kooperation mit dem Swiss Fintech Research Lab, das aktuell von der Universität Zürich aufgebaut wird.

Daniel Heinzmann (ZKB), Präsident Swiss Fintech Innovations, zu den Zielen:

«Die Digitalisierung wird die Finanzbranche entscheidend prägen. Ein leistungsfähiger, starker Schweizer Fintech-Sektor wird deshalb ein wesentlicher Faktor sein für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Finanzplatzes. Swiss Fintech Innovations bündelt die Kräfte, die diese Entwicklung vorantreiben und damit die Schweizer Wirtschaft stärken wollen.»

Wo ist die UBS?

Weshalb die UBS (noch) nicht im Boot ist, war bisher nicht in Erfahrung zu bringen. Das dürfte jedoch eher mit terminlichen Gründen oder aktuellen personellen Veränderungen (Oliver Bussmann?) zu tun haben. Nicht anzunehmen, dass die UBS als Initiantin zahlreicher Fintech-und Blockchain-Projekte im neuen Verband abseits stehen wird.

Website: Swiss Fintech Innovations

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