Vor gut zwei Jahren hat sich die Raiffeisen mit Gerumpel und sehr viel medialem Echo aus dem Dachverband der Schweizer Banken verabschiedet. Für die Schweizerische Bankiervereinigung ein herber Verlust – für die Raiffeisen offenbar auch.
Die früheren VR-Präsidenten von Raiffeisen und der Schweizerischen Bankiervereinigung, Guy Lachappelle und Herbert Scheidt, hatten das Heu nicht unbedingt auf der gleichen Bühne. Im Gegensatz dazu scheinen die heutigen VR-Präsidenten, Thomas Müller und Marcel Rohner, eine gemeinsame Sprache gefunden zu haben, jedenfalls haben sie die damals verfolgte Spur der Animositäten verlassen – mit dem Resultat: die Friedenspfeife ist geraucht, Raiffeisen ist wieder Teil des Spitzenverbandes.
Eine gute Entscheidung. Der Bankenplatz Schweiz droht an Bedeutung zu verlieren, der Dachverband der Banken ebenfalls, Banken und der Schweizer Finanzplatz haben heute und auch in Zukunft grosse Herausforderungen zu meistern. Eine Aufsplitterung der Kräfte und einsame Sololäufe machen es allen Beteiligten schwer, hochgesteckte Ziele zu erreichen.
In diesen wichtigen Punkten herrscht bei der Raiffeisen und der Schweizerische Bankiervereinigung offenbar nun wieder Einigkeit, Bank und Verband formulieren in ihren separaten Medienmitteilungen übereinstimmend:
"Um die Herausforderungen des Finanzplatzes mit geeinten Kräften anzugehen, tritt Raiffeisen dem Dachverband der Schweizer Banken wieder bei"
Geplant ist zudem, dass Thomas Müller, Verwaltungsratspräsident von Raiffeisen Schweiz, Mitte September 2023 der Generalversammlung des Verbands zur Wahl als Verwaltungsrat vorgeschlagen wird. Bei einem positiven Wahlausgang soll er im VR-Gremium das Vizepräsidium übernehmen.
Keine Frage, dass sich der Präsident der Bankiervereinigung über die Rückkehr von Raiffeisen freut. Den ausgelegten Lockstoff und den Fakt der überraschenden Reunion kommentiert Marcel Rohner mit folgendem Statement:
«Mit der Neubesetzung des Vizepräsidiums haben wir für das genossenschaftliche Bankmodell und deren Schweizer Privat- und KMU-Kundinnen und -Kunden eine adäquate Interessensvertretung geschaffen. Damit stellen wir sicher, dass sich wieder alle Bankengruppen in der Schweiz gemeinsam für die übergeordneten Interessen des Finanzplatzes einsetzen.»
Mit der angekündigten Neubesetzung des Vizepräsidiums folgt Müller auf Lukas Gähwiler, der aktuell auf diesem Posten die Interessen der Grossbank UBS vertritt.