Der Begriff "Augmented Company" beschreibt den durchgängigen Einsatz digitaler Technologien – insbesondere Künstlicher Intelligenz – in Unternehmen. Als Voraussetzung, damit Unternehmen in Zukunft überhaupt wettbewerbsfähig bleiben können.
Der Weg zur Augmented Company ist jedoch weder einfach noch risikolos. Offensichtlich aber lohnend.
Das Beispiel von Klarna
Zum Thema lohnend hat sich ein Unternehmen aus der FinTech-Sparte bereits mehrfach geäussertt. Das Riesen-FinTech Klarna hat vor einiger Zeit schon konkret vorgerechnet, wie viel Geld und Ressourcen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im eigenen Unternehmen eingespart worden sind, konkrete Rechenbeispiele gibt's hier.
Klarna-CEO Sebastian Siemiatkowski geht jedoch noch weiter und ist überzeugt davon, dass mit KI noch sehr viel mehr eingespart werden kann. Schon im vergangenen Jahr hat Klarna die Belegschaft von 5'000 auf 3'800 Personen reduziert. Und dabei gleichzeitig den Output und den erwirtschafteten Jahresumsatz pro Mitarbeiter drastisch erhöht, von 400'000 auf 700'000 US-Dollar.
Siemiatkowski hat die Zielmarke von 2'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Visier. Der CEO sagt, man habe bei Klarna die Erfahrung gemacht, dass man mit KI und weniger (Personal) nicht einfach nur mehr machen könne, sondern sogar viel mehr.
Klarna scheint auf dem Weg zur Augmented Company zu sein. Der Weg zum Gelingen ist allerdings kein Spaziergang, sondern stellt hohe Ansprüche.
Eine aktuelle Studie beleuchtet die zentralen Punkte
Die Studie "KI-gesteuerte Transformation: Auf dem Weg zur Augmented Company" der Management- und Technologieberatung BearingPoint verdeutlicht, dass KI nicht nur als technologische Lösung, sondern als strategische Notwendigkeit für langfristigen Erfolg betrachtet werden muss. Die Untersuchung beleuchtet die wesentlichen Strategien sowie Herausforderungen der KI-Integration.
Trotz der Fortschritte in der KI-Entwicklung zeigen die Ergebnisse, dass viele Führungskräfte der KI-gesteuerten Transformation skeptisch gegenüberstehen. In Europa betrachten 31 Prozent einen “Wait and See”-Ansatz eigentlich als die beste Strategie.
Aron Simon, Partner bei BearingPoint, erklärt: «Daten zeigen, dass in der Schweiz, mehr noch als in der EU, KI heute von Managern als unverzichtbar angesehen wird, und das Tempo der KI-Innovation sich beschleunigt. Organisationen, die KI nicht effektiv integrieren, riskieren, gegenüber Wettbewerbern zurückzufallen. KI ermöglicht neue Wertangebote und Markendifferenzierung, die für die Positionierung von Schweizer Unternehmen als globale Innovationsführer von grosser Bedeutung sind.»
Laut der Studie bewerten Führungskräfte KI-Initiativen vor allem nach den Kriterien Produktivitäts- und Effizienzgewinnen. Unternehmen, die bei der KI-Adoption bereits weiter fortgeschritten sind, legen zusätzlich Wert auf verbessertes Kundenerlebnis und Umsatzwachstum.
Die Notwendigkeit der KI-Adoption als Überlebensstrategie
Trotz der Herausforderungen im Zusammenhang mit KI, wie regulatorischen Einschränkungen und ethischen Dilemmas, betont die Studie, dass der potenzielle Verlust an Wettbewerbsfähigkeit diese Bedenken bei weitem überwiegt. Unternehmen sind gefordert, KI schnell zu integrieren, um den Markterwartungen und Verbraucherstandards gerecht zu werden.
Der Übergang zur "Augmented Organization" wird nicht nur als strategisches Ziel, sondern als Überlebensstrategie angesehen. Dieser Wandel erfordert eine solide Governance, strategische Investitionen, die Befähigung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie den Aufbau von Vertrauen in KI. Unternehmen, die nicht handeln, riskieren, ihre Wettbewerbsfähigkeit und Marktposition zu verlieren.
Vier Säulen für den Übergang zur "Augmented Company"
Die Studie dient als Leitfaden für Führungskräfte der C-Ebene und beschreibt vier zentrale Säulen für den Übergang zur erweiterten Organisation:
1. Effektive KI-Governance etablieren
Ein funktionsübergreifendes Governance-Rahmenwerk ist erforderlich, um KI-Initiativen mit den Geschäftszielen abzugleichen und eine ethische Nutzung sicherzustellen. Dazu gehört laut Studie die Einrichtung eines Aufsichtsgremiums zur Überwachung von KI-Initiativen und die Festlegung von Richtlinien für Datenschutz, Sicherheit und Compliance.
Fast die Hälfte der befragten Unternehmen ist sich unsicher, wie sie die Governance und Entscheidungsfindung für KI am besten gestalten können.
2. KI-Investitionen optimieren
Die strategische Priorisierung von KI-Investitionen ist entscheidend, um skalierbare Auswirkungen und den besten Return on Investment zu erzielen. Laut Studie sollten Unternehmen Bereiche mit hohem Potenzial identifizieren, in denen KI bedeutende Verbesserungen bewirken kann, und Ressourcen entsprechend zuzuweisen. Ein datengestützter Ansatz ist wichtig, um die Effektivität von KI-Initiativen zu messen, ihre KI-Portfolios kontinuierlich zu bewerten und zu optimieren, um Effizienz und Innovation zu maximieren.
3. Belegschaft befähigen
Eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Anpassung ist notwendig, um den Wandel durch KI anzunehmen. Dazu gehören laufende Schulungs- und Entwicklungsprogramme zur Verbesserung der KI-Kompetenz und -Fähigkeiten innerhalb der Organisation. Die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern und KI-Systemen kann zu innovativeren Lösungen und einer agilen Belegschaft führen, die besser auf die Zukunft der Arbeit vorbereitet ist.
Trotz der Priorisierung von Schulungen hat laut Umfrage nur ein Drittel der Unternehmen eine Strategie zur Einführung von KI und zum Management der damit verbundenen Veränderungen.
4. Vertrauen in KI aufbauen
Um die Integration und Akzeptanz von KI innerhalb der Organisation zu gewährleisten, ist es entscheidend, technologische, sicherheitsrelevante, rechtliche und ethische Herausforderungen anzugehen. Laut der Umfrage sind Daten und Menschen zentrale Themen und Prioritäten für C-Suite-Führungskräfte beim Aufbau von Vertrauen in KI.
Vertrauen in KI erfordert eine transparente Kommunikation darüber, wie KI-Systeme Entscheidungen treffen und wie sie Mitarbeiter und Kunden beeinflussen. Robuste Cybersicherheitsmassnahmen, die Einhaltung gesetzlicher Standards und die Förderung einer ethischen KI-Kultur können Risiken mindern und die Glaubwürdigkeit sowie Zuverlässigkeit von KI-Lösungen erhöhen.
Weitere Informationen über KI und den Übergang zu erweiterten Organisationen gibt's auf der Website von BearingPoint.