Bekanntlich ist das Big Tech von der Federal Trade Commission (FTC) wegen Verstössen gegen Datenschutzregeln zu einer Rekordbusse von fünf Milliarden US-Dollar verurteilt worden.
Die Kommunikationswissenschaftlerin und Publizistin Prof. Dr. Miriam Meckel verschickt regelmässig Briefe aus der Zukunft. Im aktuellen Newsletter von Ada resümiert die Gründungsverlegerin über die Strafe und Busse, welche Facebook zu verdauen hat.
Business as usual für Facebook
Ziemlich ernüchtert vertritt Miriam Meckel die Ansicht, dass Facebook aller Voraussicht nach keine grossen Verdauungsbeschwerden haben wird und fasst zusammen:
"Diese Summe würde die meisten Unternehmen in den Ruin treiben. Für Facebook ist es ein Monatsumsatz. Der Konzern kann im Wesentlichen weitermachen wie bisher, wie diese Analyse beschreibt. Denn an seinem Geschäftsmodell – Datensammeln und personalisierte Werbung – darf Facebook festhalten. Der Aktienkurs steigt weiter, das Unternehmen wird immer wertvoller. Also: Business as usual."
Neues Portal für Datenschutzverstösse
Etwas Gegensteuer sieht Miriam Meckel in einem neuen Portal, das die Europäische Gesellschaft für Datenschutz eingerichtet hat. Auf diesem Portal können Internet-User kostenlos und unverbindlich von Rechtsexperten prüfen lassen, ob sie von Datenschutzverstössen betroffen sind. Ist das der Fall, erstreiten Anwälte vor Gericht Schadensersatz für die Betroffenen.
Wie erwähnt ist dieser Service kostenlos – nur im Erfolgsfall werden 25 Prozent des Schadensersatzes als Provision einbehalten. Die bei Tech-Firmen gefürchtete Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sieht nämlich vor, dass nicht nur Staaten, sondern auch Einzelpersonen Anspruch auf Entschädigung haben. Und dieses Portal bietet die Möglichkeit, persönliche Rechte durchzusetzen.
Mückensticke für den Datenschutz
Miriam Meckel vergleicht Strafen und Schadensersatzzahlungen für die grossen Tech-Giganten mit "kleinen Mückenstichen, die sie kaum spüren". Aber: In der wachsenden Zahl der Betroffenen, die sich aktiv für ihre Daten wehren, sieht Miriam Meckel Chancen:
Je mehr Stiche es werden, desto mehr sind die Unternehmen damit beschäftigt, die Mücken zu verscheuchen. Und vielleicht nehmen sie den Datenschutz dann doch ernster.