Das Zurich Film Festival, das Montreux Jazz Festival, Shania Twain und das Picotin

Thierry Amsallem (Claude Nobs Foundation), Elke Mayer (ZFF), Christian Jungen (ZFF), Shania Twain, Mathieu Jaton (MJF)
Thierry Amsallem (Claude Nobs Foundation), Elke Mayer (ZFF), Christian Jungen (ZFF), Shania Twain, Mathieu Jaton (MJF) | Bild: ©Daniel Rancic for ZFF

Was bringt das Zurich Film Festival (ZFF) dazu, sein diesjähriges Programm in Caux oberhalb von Montreux vorzustellen?

Das Montreux Jazz Festival (MJF), Shania Twain und das Picotin, das Chalet von Claude Nobs, dem Gründer des MJF. Zielsetzung war es, die Präsenz und Sichtbarkeit des Zurich Film Festivals in der französischsprachigen Schweiz zu erhöhen. Das ist mit diesem Anlass auch dank den Partnern und der Event-Location gut gelungen.

Das Programm des ZFF

Trotz widriger Umstände ist es dem ZFF gelungen, ein Programm zusammenzustellen, das sich sehen lassen kann: 165 Filme, darunter 23 Weltpremieren, 11 internationale Premieren und 4 Europremieren. Der Länderfokus ist der neuen Generation Frankreichs gewidmet. Trotz Covid-19-Pandemie werden zahlreiche Filmschaffende ihre Filme persönlich in Zürich vorstellen. Dazu gehören Juliette Binoche, Johnny Depp und Til Schweiger. Das ZFF findet dieses Jahr vom 24. September bis zum 4. Oktober statt. Das ausführliche Programm ist auf der Website verfügbar.

Christian Jungen, der neue Artistic Director des ZFF, will ein Zeichen des Optimismus setzen:

«Das Kino steht unter Druck, weil sich die Menschen im Lockdown an das Streamen gewöhnt haben. Das ZFF bleibt aber dem Kino treu. Deshalb haben wir auf einen physischen Event mit einem umfassenden Programm gesetzt. Uns ist es wichtig, auch in diesem schwierigen Jahr hochkarätige Gäste nach Zürich zu bringen. Und gerade deshalb haben wir viele Filme als Weltpremiere bekommen. Mit der Durchführung des ZFF wollen wir ein Zeichen des Optimismus setzen, gegenüber dem Publikum, aber auch gegenüber der Filmbranche und den Kulturveranstaltern im Allgemeinen».

Nicht ohne ausgefeiltes Schutzkonzept

Elke Mayer stellte das Schutzkonzept vor, welche das ZFF zum Schutz des Personals, der Besucher und der Gäste entwickelt hat. Es ist auf der Website des ZFF veröffentlicht, so dass sich Besucher vorgängig orientieren können.

Musik und Film

Film und Musik gehen meist Hand in Hand. Musik ist ein wichtiges dramaturgisches und stimmungsbildendes Element und das gilt für fast jedem Film. Das wurde selbst vor dem Erscheinen der ersten Tonfilme erkannt und oft durch Live-Musik kompensiert. Im Rahmen des ZFF findet deshalb zum ersten Mal auch ein Anlass statt, der sich ausschliesslich mit Musik für Film und Medien befasst. Es ist die SoundTrack_Zurich. Die SoundTrack_Zurich ist ein eigenständiger Anlass, der u.a. in Zusammenarbeit mit dem Montreux Jazz Festival, der SMECA (Swiss Media Composers Association) und der SoundTrack_Cologne durchgeführt wird. Weiterführende Infos gibt es auf der Website der Veranstaltung.

Shania Twain, das Archiv und ihr neuer Film

Im Picotin lagert ein weltweit einzigartiger Schatz in der Form von Konzertaufnahmen, die seit Ende der 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts während des Montreux Jazz Festivals erstellt wurden Dieses Videoarchiv des Montreux Jazz Festival, das die Jahre 1967-2012 abdeckt, ist ein Kulturschatz, der im UNESCO-Register "Memory of the World" eingetragen ist. Die Claude Nobs Foundation kümmert sich um den Bestand des Archivs und macht es in Zusammenarbeit mit der EPFL zukunftssicher und für Videos, Filme und Dokumentationen verfügbar. 

Thierry Amsallem, Präsident der Claude Nobs Foundation legte dar, dass Film und Musik in der Regel Hand in Hand gehen und das in verschiedenen Formen. Ausgehend von der Musik gibt es Filme über Auftritte von Musikern, Filme über die Musiker selbst und Filme, die im Musikermilieu spielen. Fast alle Auftritte des Montreux Jazz Festival sind aufgezeichnet und einige sind bereits als Konzertfilme erhältlich. Zu diesen Konzertfilmen gehören die Filme von Quincy Jones, Eric Clapton, Phil Collins, Stevie Ray Vaughn, Mike Oldfield, Carlos Santana, B.B. King, Etta James, Deep Purple, Ella Fitzgerald, Jamiroquai, Johnny Cash, Isaac Hayes und Marvin Gaye. In den Filmen über die Musiker werden Ausschnitte aus Konzerten von Eric Clapton & Friends, Nina Simone, Miles Davies, Muddy Waters, Buddy Guy & Junior Wells und Ray Parker Jr. verwendet. In Nathan East's "For the Record" ist es ein Konzert mit Eric Clapton, in "What Happened Miss Simone", ein Konzert mit Nina Simone, in "Birth of the Cool", ein Konzert von Miles Davies, in Bill Wyman’s "The Quiet One" Ausschnitte von Konzerten mit Muddy Waters und Buddy Guy & Junior Wells und in "Who You Gonna Call", ein Konzert von Ray Parker Jr.

Als Shania Twain vor über 20 Jahren in die Region Montreux zog, hat sie dieses Archiv bei einem Nachtessen mit Claude zum ersten Mal gesehen und war überwältigt. Sie ist ist sowohl in der Musik- wie auch der Filmwelt zu Hause, als Musikerin und als Schauspielerin, und kennt beide Welten. Und sie ist seit gut einem Jahr auch Botschafterin des Montreux Jazz Festival.


Mit Christian Jungen sprach Shania Twain über ihre Beziehung zur Filmbranche, zu ihren Vorlieben und über ihren neuen Film. Ihr liebstes Filmgenre sind Westernfilme. Was sie dabei allerdings nicht so mag, ist dass bei Streitigkeiten zwischen Cowboys und Indianern in solchen Filmen in der Regel die Indianer den Kürzeren ziehen. Der letzte Film, in dem sie mitwirkte, "I Still Believe", läuft aktuell in den Kinos.