FinTech

Kooperation Yapeal und Vereign – auf einen Kaffee mit Andy Waar, Patrick Schöni und Georg Greve

Andy Waar, Patrick Schöni, Georg Greve
Georg Greve von Vereign mit Andy Waar und Patrick Schöni von Yapeal im Gespräch mit Ruedi Maeder von MoneyToday.ch

Sitzen zwei FinTechs an einem Tisch, setzen wir von MoneyToday.ch uns dazu – was Yapeal und Vereign verbindet.

Ein Update zur Challenger-Bank Yapeal, ein Blick auf das Startup Vereign und ein entspanntes Nachmittagsgespräch zum Thema, wie Schweizer FinTechs einander gegenseitig unterstützen und verstärken können.

Wir haben auf einen Kaffee abgemacht, jetzt sitzen drei Leute am Tisch – sieht nach einem längeren Kaffee aus, richtig?

Andy Waar: Das Thema, das wir heute anschneiden wollen, ist technischer Natur und erhöht die Sicherheit im Umgang mit Daten – wir können es einfach halten oder einfach schneller reden.

Gerne einfach – und zuerst das Interne: Patrick Schöni, du bist seit Ende 2019 bei Yapeal an Bord, wie kommt’s und welche Funktion hast du im Team?

Patrick Schöni: Richtig, ich verfolgte Yapeal seit der Geburtsstunde und wir pflegten von Beginn an einen regelmässigen Austausch. Die Vision und Werte von Yapeal und das grossartige Team dahinter haben mich dazu motiviert, als Business Development Lead Teil der Crew zu werden. Ein grosser Fokus meiner Arbeit liegt auf der Weiterentwicklung der Yapster Community. Für sie als unsere Kunden wollen wir nur das Beste auf die Beine stellen.

Das sagen immer alle, was ist denn aktuell das Beste?

Patrick: Dazu gehört zum Beispiel auch die Weiterentwicklung unserer Services, die wir ja alle selbst bei Yapeal einsetzen, zusammen mit unseren Partnern, wofür eben Vereign ein gutes Beispiel ist.

Darauf kommen wir zurück – wie waren die ersten paar Wochen für dich bei Yapeal?

Patrick: Das ganze Team arbeitet Hand in Hand am nächsten grossen Meilenstein, dem Public Launch. Unsere Yap App ist ja bereits seit letztem August mit Alpha-Testern im täglichen Einsatz und wir wollen dieses Erlebnis unbedingt so schnell wie möglich für eine grössere Anzahl Benutzer aufschalten. Dazu braucht es aber noch den nötigen Feinschliff des Angebotes und die Finalisierung der rechtlichen Voraussetzungen. 

Natürlich geht es in so einer entscheidenden Phase hektisch zu und her. Es blieb mir also keine Zeit, um lange um den heissen Brei herumzureden, gleich mitanzupacken war und ist gefragt. Was absolut in meinem Interesse liegt, da ich so gleich meinen Stempel auf das Resultat mitaufdrücken kann. 

Georg Greve, du bist Verwaltungsratspräsident von Vereign – in einem Satz: Was macht Vereign?

Georg Greve: Wir machen die digitale Welt einfach und authentisch. 

Gut, das war ein Satz, mach noch einen.

Georg: Identitätsdiebstahl, Phishing, sogenannte "Deep Fakes" – also mittels künstlicher Intelligenz hergestellte gefälschte Stimmen oder sogar Videos – nehmen rasant zu. Gleichzeitig haben Privatleute und Unternehmen bis heute keine sinnvolle Antwort auf gefälschte Geschäfts-Emails, auch Business Email Compromise genannt, mittlerweile das Cybercrime mit dem grössten Schaden weltweit.

Lass mich raten, Vereign hat eine "sinnvolle Antwort" gefunden, richtig?

Georg: Ja, Vereign gibt jedem Nutzer und Unternehmen ein verifiziertes digitales Selbst, mit dem Emails aber auch Dokumente oder Sign-Ins einfach und sicher gemacht werden können, während der Nutzer die volle Kontrolle über sein digitales Abbild behält.

Und die Verbindung von Yapeal und Vereign?

Andy: Wir haben Vereign integriert. Wir verschicken von Vereign signierte Emails. Damit kann der Empfänger, also der Yapster, jederzeit feststellen, dass das Email wirklich von Yapeal kommt.

Ein wichtiger Sicherheitsaspekt, gerade für Neo-Banken...

Andy: ...ja, und in Zukunft könnte man das auch den Yapstern zugänglich machen. Das heisst, dass die Yapster zusätzlich zum Kontokorrent, der Visa Debitkarte und zum Mobile Wallet, dann auch selber signierte Emails verschicken könnten. Das erhöht die Sicherheit massiv und reduziert allfällige Phishing-Attacken. Das wäre ein Service, den andere Finanzdienstleister so heute nicht anbieten.

Du sagst "man könnte", was ist denn in diesem Bereich für die Zukunft geplant?

Georg: Für uns ist die Zusammenarbeit über authentische Emails nur der erste Schritt einer grösseren Story. Vereign macht es extrem einfach und komfortabel, elektronische Dokumente oder Interaktionen zu signieren – fälschungssicher und durch einen Distributed Ledger für alle Beteiligten verifizierbar. 

Was sind die nächsten konkreten Schritte der Zusammenarbeit?

Georg: Yapeal hat ein fantastisches digitales Onboarding entwickelt, welches wir gemeinsam auch für die Vereign-Nutzer anbieten wollen. Eine Identität mit dem Gütesiegel einer Schweizer Bank, geschaffen durch ein Team mit unglaublicher Erfahrung, anwendbar für alle Dinge, die wir online tun.

Andy, eure App läuft im Test mit der Alpha-Gruppe, wie sind die Feedbacks?

Andy: Äusserst positiv. Unsere Community ist sehr engagiert und interessiert, ein solides Produkt mitzugestalten. Für uns ist das eine sehr aufregende Zusammenarbeit – wir kriegen das Feedback sehr direkt und unverblümt. Wir lieben und leben diesen Prozess der konstanten Verbesserung.

Die Voraussetzungen für diese schnellen Anpassungen sind, neben dem Mindset, auch unsere agile Organisation und unsere modularen, skalierbaren Systeme. #2020 eben – wir nennen es das New Normal. Das Neue Normal ist das, was du eigentlich erwarten würdest, heute auch von deinem bisherigen Finanzdienstleister zu bekommen.

Wann geht’s los im Markt?

Andy: Wir sind seit August 2019 live mit unserer Alpha Community. Um public zu gehen, sind die nächsten notwendigen Schritte die Erteilung der FinTech-Lizenz, der Zugang zum SNB-Konto und die Anbindung an das Schweizer Zahlsystem (SIC). Das "Go-public"-Datum wird bekanntgegeben, sobald diese Schritte gemacht sind.

Yapeal hat das schnellste Onboarding der Schweiz entwickelt, ihr habt es aktuell noch verbessert – wie kommt das bei der Alpha-Gruppe an?

Andy: Wir haben die Sicherheit auf den nächsten Level gebracht und lesen Daten direkt aus dem Chip der biometrischen Pässe – das kommt extrem gut an und verstärkt das Sicherheitsgefühl der Yapster, beim richtigen Finanzpartner zu sein.

Kürzlich war das ziemlich originelle Gerücht zu hören, dass Yapeal und Neon fusionieren: Ente oder ein grosser Vogel mit bunten Federn und Substanz?

Andy: Lustig – du meinst ich sollte mal mit unserer M&A Abteilung reden?

Unbedingt, die wissen immer alles, halten aber meistens dicht...

Andy: ...ich weiss von nichts – hätte aber absolut nichts dagegen mit Michael zu arbeiten, cooler Typ. Als MarKom Guy würde mich dann das Naming interessieren: Yapon’s, Neosters oder Nepsters?