Erstaunlich: Fünf Prozent bunkern ihr Gold im Garten

Ein älteres Paar vergräbt Goldbarren im Garten

Die Edelmetall-Studie bringt auch dieses Jahr neue Einsichten, wer wie viel Gold hat, wer warum in Gold investiert und wo die Goldschätze aufbewahrt werden.

Der Goldrausch hält an, das gelbe Edelmetall notiert Rekordkurse in Serie. Ein guter Zeitpunkt für eine aktuelle Studie, welche die Beziehung der Schweizer Bevölkerung zu Gold ausleuchtet.

Die Edelmetall-Studie ist eine repräsentative Erhebung, die von der Universität St. Gallen und dem Edelmetallhändler Philoro jährlich durchgeführt wird. Um die Einstellung von Konsumentinnen und Konsumenten gegenüber Edelmetallen als Anlageform zu eruieren, sind 3'000 Personen in allen Sprachregionen der Schweiz befragt worden.

Schweizerinnen und Schweizer besitzen Gold im Welt von 15 Milliarden Franken

Fast zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung halten Edelmetalle für eine sinnvolle Anlagemöglichkeit. Neben 25 Prozent Neutralen zeigen nur gerade 10 Prozent Edelmetallen die kalte Schulter.

Diese hohe Zustimmung drückt sich auch ganz konkret im Besitz von Gold aus. Schweizerinnen und Schweizer horten insgesamt 200 Tonnen Gold im Wert von rund 15 Milliarden Franken. 

Der physische Goldbesitz beläuft sich durchschnittlich auf 100.83 Gramm pro Person in Form von Münzen und Barren, Goldschmuck ist in dieser Erhebung nicht eingerechnet.

Wo bewahren Schweizerinnen und Schweizer ihre Goldschätze auf?

In der diesjährigen Studie wurde erstmals danach gefragt, wo Schweizerinnen und Schweizer ihr Gold aufbewahren. Dabei sind einige überraschende Erkenntnisse herausgekommen.

Jede fünfte Person bewahrt ihr Gold ungesichert privat auf. 15 Prozent verstecken ihr Gold in der eigenen Wohnung.

Die grösste Überraschung: 5 Prozent misstrauen Verstecken in Haus und Wohnung, sie vergraben ihr Gold im eigenen Garten.

Bei dieser Art der Lagerung empfiehlt es sich wahrscheinlich, ein wachsames Auge auf Eindringlinge zu haben, die mit Metalldetektoren zwischen den Gemüsebeeten und Blumenrabatten zugange sind.

Ebenfalls in den eigenen vier Wänden, aber immerhin in einem Tresor oder Safe, wollen 18 Prozent der Befragten ihr Gold um sich haben.

Etwa die Hälfte der Goldbesitzer setzt auf externe Aufbewahrung im Tresor oder Schliessfach. 39 Prozent bei einer Bank, 9 Prozent beim Edelmetallhändler ihres Vertrauens und 3 Prozent im Zollfreilager.

Aus welchen Gründen investiert die Schweizer Bevölkerung in Edelmetalle?

Mit 43 Prozent gehören die Stabilität beziehungsweise die Langfristigkeit der Anlage zu den am häufigsten genannten Motiven, um in Edelmetalle zu investieren.

Die Vorsorge vor wirtschaftlichen Krisen und die Erzielung von Gewinnen erhielten mit 31 Prozent gleich viel Zustimmung. 26 Prozent legen ihr Geld als Inflationsschutz in Edelmetallen an und 25 Prozent zur Diversifikation ihres Portfolios. Fast gleichauf liegen Vermögensaufbau (21%) und Greifbarkeit/Sichtbarkeit (20%).

Nach weiteren Gründen, die weniger als 20 Prozent erreichen, bilden Steuervorteile mit 10 Prozent das Schlusslicht.

Im Vergleich zur Studie 2022 hat die Erzielung von Gewinnen markant an Bedeutung gewonnen, während der Inflationsschutz leicht verloren hat. 2022 gaben nur 19 Prozent der Befragten an, wegen der erwarteten Rendite in Edelmetalle zu investieren. Und für 29 Prozent war der Inflationsschutz der ausschlaggebende Grund.

«Der starke Anstieg des Goldpreises und die mediale Berichterstattung darüber haben in letzter Zeit wohl dazu beigetragen, dass die Rendite beim gelben Edelmetall mehr in den Fokus geraten ist», sagt Christian Brenner, Geschäftsführer von Philoro Schweiz.

In welche Anlagen investieren Schweizerinnen und Schweizer am liebsten?

Edelmetalle haben auf der Beliebtheits-Skala den Spitzenplatz verloren. Auf die Frage nach der bevorzugten Anlageform, wenn ein grösserer Geldbetrag zur freien Verfügung steht, entschieden sich in der diesjährigen Umfrage 47.6 Prozent der Befragten für Immobilien und 34.2 Prozent für das Giro-/Sparkonto.

Im Vergleich zur Studie 2022 haben Immobilien und Giro-/Sparkonten damit die Edelmetalle mit "nur" noch 28.2 Prozent Zustimmung vom ersten auf den dritten Platz verdrängt.

Auch Fonds (25.8%) und Aktien (20.1%) werden als sinnvolle Anlagemöglichkeiten wahrgenommen.

Bei den Anlagen mit geringerem Zuspruch fällt dennoch auf, dass bei der breiten Bevölkerung Kryptowährungen mit erstaunlichen 16.2 Prozent Nennungen inzwischen offenbar einen Platz im Bewusstsein gefunden haben.

Trendwende bei den Anlagen in Gold?

Nach Aussagen von Christian Brenner, Geschäftsführer des Goldhändlers Philoro, hat die Lust, in Gold zu investieren mit dem steigenden Goldpreis in Europa und in den Ländern des Westens generell leicht abgenommen. Im Gegensatz zum Osten, insbesondere in China, dort hat die Nachfrage stark zugenommen.

Brenner benennt auch die Gründe, weshalb in der Schweiz Private vermehrt ihre Goldbestände verkaufen.

Wir in der Schweiz können über die letzten Monate hinweg beobachten, dass viele Anleger Gold in Form von Münzen, Barren oder Schmuck verkauften – angesichts der Teuerung suchen die Leute nach Wegen, um an liquide Mittel zu gelangen

Die Beobachtung des Goldhändlers wird auch durch die Studie bestätigt. Befragt nach den Gründen für den Verkauf von Edelmetallen steht ein Notverkauf mit 43 Prozent an der Spitze.

Die weiteren Gründe für den Verkauf von Edelmetallen: 35 Prozent möchten Gewinne mitnehmen, 15 Prozent brauchen liquide Mittel für grössere Anschaffungen und 7 Prozent wollen ihr Portfolio neu ausrichten. 

Die Edelmetall-Studie Schweiz 2024 zum Runterladen

Die Studie beleuchtet zahlreiche weitere Themen rund um Edelmetalle – und geht auch darüber hinaus. Der Report misst zum Beispiel das allgemeine Finanzwissen der Schweizer Bevölkerung. Oder er zeichnet ein Stimmungsbild zur Einschätzung, wer wann die nächste Finanzkrise erwartet.

Die umfangreiche Studie kann als PDF kostenlos runtergeladen werden, über den Link gleich unten.