Anlage-Apps

Descartes mit digitalem Akiensparen bereits ab 10 Franken

Junge Frau mit Smartphone in der Hand

Das Zürcher FinTech bringt Neuerungen in der Anlage-App und stärkt seine Position als Anbieter von Embedded-Finance-Lösungen.

Vorsorgesparen mit der Säule 3a und Anlegen mit dem Guthaben auf dem Freizügigkeitskonto – das hatte das FinTech Descartes bisher schon im Angebot der App. Mit Invest ist die Anlage-App um eine Abteilung erweitert worden. Anlegerinnen und Anleger haben dadurch die Möglichkeit, auch ihr freies Vermögen in Aktien zu investieren. 

Was hat die Anlage-App neu an Bord?

Mit der Integration von "Invest" in die Descartes-App sind die folgenden Neuerungen verbunden: Zum einen eine sehr tiefe Eintrittschwelle ab 10 Schweizer Franken für Anlegerinnen und Anleger. Und zum anderen ein verkürztes und vereinfachtes Onboarding sowie neue Anlagemodelle.

Mit diesen Erweiterungen will das FinTech nach eigenen Aussagen einmal mehr zeigen, dass Finanzen nicht unnötig kompliziert sein müssen. Ein Indikator dafür, dass Descartes auch jüngere Zielgruppen im Visier hat.

Bei einem kurzen Onboarding ermitteln Nutzerinnen und Nutzer das für sie passende Risiko und entscheiden sich anschliessend nur noch für eine von zwei Anlagestrategien: Minimum Risk (von OLZ) oder Index (von Swisscanto). Descartes streicht aus eigener Erfahrung als Vorteil heraus, dass kein Handverlesen von einzelnen Titeln oder ETFs notwendig ist – das übernehmen die Profis.

Diese scheinen ihren Job nicht schlecht zu machen, die Anlagestrategien von Descartes gehören laut Rating der Bilanz zu den besten der Schweiz. Zudem ist das FinTech im aktuellen Vergleich der Handelszeitung topgesetzt worden. 

Die Frage der Unabhängigkeit

In einem Punkt argumentiert das Zürcher FinTech so aufklärend wie auch angriffig. Descartes verweist auf den eigenen Status des komplett unabhängigen Vermögensverwalters, der Kundinnen und Kunden viel mehr als nur "Wilhelm-Tell-Pathos" bringen würde. Sondern vor allem "die Sicherheit, dass Descartes keine schlechten Produkte verkauft, nur weil es die eigenen sind". Das FinTech legt gleich nach und schärft die Spitze mit folgender Beobachtung:

"Viele Finanzdienstleister legen Kundengelder in ihre eigenen Fonds an. So verdienen sie doppelt. Ein cleveres Geschäftsmodell, nur für Sie als Kundin oder Kunde ist es nicht ideal. Uns sind solche Interessenskonflikte ein Graus. Schlechte Finanzprodukte und Floskeln ebenso. Deshalb kommt unsere Vermögensverwaltung ohne alles Unnötige aus. Denn mehr als zwei durchdachte Anlagemodelle, die sich individuell auf Ihr Risiko anpassen lassen, braucht fast niemand."

Die Frage der Gebühren am Beispiel von Strandferien

Nachdem die Vorteile der Unabhängigkeit geklärt sind, schiesst Descartes einen zweiten Pfeil ab in Richtung von Konkurrenten mit intransparenten Gebühren und erklärt:

"Die Gebühren für Descartes Invest sind das, was Strandferien von sich immer zu sein behaupten: All-in. Kundinnen und Kunden bezahlen keine weiteren Gebühren, Transaktionskosten, Wechselgebühren oder wie man Zuschläge anderswo noch so nennt."

Auch hier setzt Descartes einen obendrauf und erklärt angriffig:

"Es gibt Anbieter, die mit tiefen Kosten werben. Und dann einfach Verwaltungsaufwand, Fremdwährungsgebühren, Ausgabe- und Rücknahmekommissionen und Transaktionskosten draufschlagen. Am Ende bezahlen Sie doppelt und ärgern sich dreifach. Auf solche billigen Tricks verzichten wir."

Das FinTech unterstreicht einen zusätzlichen Vorteil für Anlegerinnen und Sparer: Beim Auflösen des Vorsorgekontos könnten diese das Kapital oder einen Teil davon kostenlos zu Descartes Invest verschieben. Dort bleibt das Geld im gleichen Fonds investiert. Transaktionsgebühren würden keine fällig, welche anderswo rasch einmal ein paar Tausend Franken betragen könnten, so Descartes. Dieser Gratis-Übertrag wäre deshalb möglich, weil Descartes bei allen Produkten die gleichen institutionellen Fonds einsetzen würde.

Breiteres Spektrum auch im BaaS-Bereich für B2B-Partner

Descartes bietet die eigenentwickelte Software seit einiger Zeit als Banking-as-a-Service-Anbieter (BaaS) auch Dritten an. Genau genommen den Teilbereich "Vorsorge as a Service", MoneyToday.ch hat berichtet, hier. Konkret ist zum Beispiel die Neo-Bank Yuh mit der 3a-Lösung von Descartes als Embedded-Finance-Produkt im Markt.

Mit der erweiterten App verbreitert Descartes auch die aktiv bewirtschaftete B2B-Schiene. Banken, Versicherer oder Vermögensverwalter können nicht nur "Vorsorge as a Service" als Lösung beziehen, neu steht auch "Wealth as a Service" zur Verfügung. 

Für FinTechs mit erstklassiger Software bedeutet das generell: Investitionen in die eigene Software spielen sich zurück. Der Kundenstamm wächst mit direkten Nutzerinnen und Nutzern und auch mit Kunden von ausserhalb über die Drittpartner. Damit hat ein FinTech zwei Ertragsseiten. Gut möglich, dass die Erträge aus dem B2B-Geschäft jene aus dem direkten B2C-Kanal irgendwann übersteigen werden.