Immer mehr Menschen wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. Mit 13'599 Neugründungen im ersten Quartal 2023 setzt die Schweizer Gründerszene eine neue Rekordmarke.
151 Firmengründungen pro Tag
Mehr Menschen als je zuvor gehen in die Selbständigkeit. Im ersten Quartal des Jahres wurden gemäss dem IFJ Institut für Jungunternehmen 13'599 neue Firmen gegründet. Das sind täglich um die 151 Firmengründungen und ein Wachstum von 7.1 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode.
Dieser Anstieg überrascht Simon May, den Co-CEO des IFJ nicht: «Viele Menschen haben in der heutigen Zeit das Bedürfnis nach mehr Freiheiten im Beruf und ermöglichen sich den Traum der eigenen Firma.»
Einige überraschende Einsichten gibt's dennoch. Wir bringen eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Analyse des IFJ.
Bei den Grossregionen schwingt das Tessin obenauf
Im Vergleich der Grossregionen beeindruckt das Tessin mit einem Wachstum von +26.5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Grossregionen Espace Mittelland (+12.6%), Nordwestschweiz (+11.9%) und die Ostschweiz (+8.3%) verzeichnen im ersten Quartal 2023 ebenfalls einen Zuwachs gegenüber dem ersten Quartal 2022.
Die Grossregionen Zürich (+3.8%), Südwestschweiz (+2.5%) und Zentralschweiz (+1.9%) legen ebenfalls zu, verzeichnen jedoch ein deutlich geringeres Wachstum.
Personengesellschaften liegen im Trend
Im ersten Quartal des laufenden Jahres war bei der Wahl der Rechtsform die Personengesellschaft populärer als noch im Vorjahresquartal. Die Kollektivgesellschaft (+22.2%) und die Einzelfirma (+16.1%) verzeichnen eine deutliche Steigerung gegenüber dem ersten Quartal 2022. Hingegen verzeichnet die Aktiengessellschaft mit -3.2 Prozent einen Rückgang an Neugründungen.
Absolut gesehen bleibt die GmbH mit 39.6 Prozent die am häufigsten gewählte Rechtsform bei Neugründungen. Das ist insbesondere auf ihre Vorteile zurückzuführen, zu Beispiel das geringe Haftungsrisiko und das niedrige Stammkapital.
In welchen Branchen werden die meisten Startups gegründet?
Zu den top Wachstumsbranchen im laufenden Jahr 2023 gehören B2B & B2C Dienstleistungen mit +35.2 Prozent. Zu diesem Bereich gehören unter anderem Videoproduktion, Fotografie, Facility Management und Gartenbau. Ebenfalls mit an der Spitze stehen Coiffeur & Kosmetik mit +24.4 Prozent sowie Transport & Logistik mit +19 Prozent.
Das Handwerk bestätigt seinen goldenen Boden mit +12.1 Prozent – in absoluten Zahlen liegt der Bereich Handwerk mit 2'036 Neugründungen mit grossem Vorsprung an der Spitze der Rangliste. Das dürfte all jene beruhigen, die heute zum Teil sehr lange warten, bis der angeforderte Handwerker an der Türe klingelt.
Um bei den absoluten Zahlen zu bleiben: am meisten gegründet wird in den Branchen Handwerk, Beratung, Detailhandel und Immobilien.
Absteiger-Branchen gibt's ebenfalls
Die höchsten prozentualen Rückgänge verzeichnen die Branchen Hightech (-44.8%), Land- & Forstwirtschaft (-16.9%) sowie Ausbildung (-12.1%). Diese drei Branchen gehören allerdings numerisch zu den kleinsten Branchen, weshalb sich hier auch eher geringe Rückgänge in absoluten Zahlen prozentual sehr dynamisch auswirken können.
Gründungsmässig ebenfalls auf dem absteigenden Ast sind im ersten Quartal die Branchen Finanzen & Versicherung mit -8.4 Prozent sowie IT & ICT mit -9.5 Prozent unterwegs.