Arbeitswelt

Wie beeinflussen junge Generationen die Arbeitswelt?

Generation Y und Z
Bild: DisobeyArt | Getty Images

Oder anders gefragt: Wie muss die Arbeitswelt gestaltet werden, um die Generationen Y und Z zu involvieren? Die Studie "Junge Schweizer 2018" versucht Antworten zu liefern.

Die Studie Junge Deutsche gab's schon, initiiert von Jugendforscher Simon Schnetzer. Den tieferen Blick in die Befindlichkeit der jungen Schweizer hat jetzt die Next Gen Marketing-Agentur Jim & Jim gemeinsam mit Simon Schnetzer geworfen. Mit der Idee, eine Antwort auf die Frage zu liefern, wie die Arbeitswelt von Morgen gestaltet sein muss, um Millennials und die Generation Z zu erreichen, für sich zu gewinnen und langfristig zu binden.

Junge Schweizer 2018

Zwischen 26. April und 18. Mai 2018 sind 2'691 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 35 Jahren in der Deutschschweiz befragt worden. 

Die Studienautoren haben fünf "Young Talent"-Typen definiert, welche die jungen Schweizer auf dem Arbeitsmarkt repräsentieren sollen: Der Idealist, der Teamworker, der Work-Life-Balancer, der Money-Maker und der Attention-Seeker.

Die Typen Money-Maker und Attention-Seeker scheinen bei den jungen Schweizern zum typologischen Auslaufmodell zu werden. Nach Aussagen der Studienmacher lässt sich die deutliche Mehrheit der befragten Zielgruppe den drei ersten Typen zuordnen, welche bei ihrer Jobauswahl Soft Facts wie Teamzusammenhalt, Spass und eine gute Work-Life-Balance in den Vordergrund stellen.

Wir zitieren aus den Ergebnissen der Studie und fassen zentrale Erkenntnisse unkommentiert zusammen.

Job und Arbeit: Wie ticken die Generationen Y und Z?

Familie und Freundschaft sind wichtiger als Leistung und Karriere
Die junge Generation ist nicht mehr bereit, sich dem Leistungsdruck ihrer Zeit unreflektiert hinzugeben. Leistung und Karriere sind im Gegensatz zu ihrer Vorgänger-Generation für die Millennials und Generation Z keine erstrebenswerten Werte mehr. Demgegenüber sind Zusammenhalt in der Familie, Freundschaft, Gesundheit und Freiheit wichtige Einflussgrössen im Leben der jungen Schweizer. So sind die Vorbilder der jungen Generation nicht selten die eigenen Eltern oder enge Verwandte. Die jungen Schweizer haben wenig Angst vor der Zukunft. Arbeitgeber müssen somit künftig Motivationsanreize setzen, die sich nicht primär auf Leistung und Karriere fokussieren.

Smartphones und Social Media sind typische Merkmale der jungen Generation
Die Millennials und die Gen Z sind permanent online, und das auf unterschiedlichen Kanälen gleichzeitig. Hierbei spielen einige Apps eine übergeordnete Rolle. So nutzen die jungen Schweizer vor allem WhatsApp, Instagram, Spotify, YouTube und Snapchat. Die Nutzung ihres Smartphones durchdringt das Leben der jungen Generation in allen Lebensphasen. Insbesondere Social Media werden von den jungen Schweizern selbst als typisches Merkmal der eigenen Generation angesehen. Die jungen Schweizer beurteilen die Allgegenwärtigkeit der Smartphones und die Nutzung von Social Media nicht nur positiv: Nicht selten werden der übermässige Smartphone-Konsum und Social Media mit Schnelllebigkeit, Oberflächlichkeit und Leistungsdruck verbunden.

Junge Schweizer wollen Spass im Job, Teamzusammenhalt und eine gute Work-Life-Balance
Spass und Leidenschaft sind in allen Lebensphasen die zentralen Motivationsfaktoren der jungen Schweizer. Die junge Generation sucht ihren künftigen Job vor allem danach aus, ob er eine ausgewogene Work-Life-Balance und einen guten Teamzusammenhalt bietet. Hard Facts wie Wettbewerb, Konkurrenz, Status, Einkommen und die Bekanntheit des Unternehmens sind für die jungen Schweizer eher unwichtig bei der Jobauswahl. Diese Ergebnisse zeigen, dass sich Arbeitgeber nicht mehr auf der Bekanntheit ihres Brands ausruhen oder Anreize ausschliesslich über ein hohes Einkommen oder schnelle Aufstiegsmöglichkeiten setzen können.

Die junge Generation sucht ihre Jobs online und über ihr eigenes Netzwerk
Die Jobsuche der jungen Generation erfolgt über Online-Jobportale oder offline, insbesondere über das eigene Netzwerk. Auch konkrete Informationen über bestimmte Arbeitgeber werden online (via Website des Arbeitgebers und Google) und offline (über Mitarbeitende des Unternehmens) recherchiert. Newsletter sind die bevorzugten Online-Kanäle, um sich mit Informationen rund um Job- und Bildungsangebote auf dem Laufenden zu halten.

Die Arbeitswelt der Zukunft?

Und doch noch ein Kommentar, vor allem zu den Ausschnitten im Video: Wenn ich mit jungen Leuten der Generationen Y und Z direkt und persönlich spreche, bekomme ich oftmals ein differenziertes und auch ein etwas engagierteres Bild.

Spass, Leidenschaft, Work-Life-Balance – ja klar. Leistungsdruck sicher nicht bis zum Abwinken, aber persönliches Engagement durchaus – sofern lohnende Ziele definiert sind. Diese Ziele werden oftmals sogar selbst definiert, das sind dann zuweilen die engagierten Gründerinnen und Gründer, die etwas bewegen wollen. Und das auch mutig anpacken. Durchaus leistungsorientiert, sehr sogar, allerdings ohne Hamsterrad-Attitüde.

Das muss jetzt kein Widerspruch sein, mehr ein empfundener Unterschied, zumal die Dame, welche im Video den Schlusspunkt setzt, selbstbewusst meint:

Ja, wir sind dann die Nächsten im Chefsessel

Das klingt dann fast wieder verwegen nach Karriere.

Die komplette Studie "Junge Schweizer 2018" gibt's bei Jim & Jim zum Preis von CHF 1'200.­–. Weitere Details ebenfalls – über den Link gleich unten.