Erst letzten Herbst hat das Zürcher Medienhaus Tamedia seine Investitions-Strategie diversifiziert und neu FinTech als Wachstumsbranche definiert. Seither ist das FinTech-Portfolio von Tamedia am Wachsen.
Zum Start Lykke
Zum Start der neuen Strategie hat Tamedia im September 2018 in den Krypto-Marktplatz Lykke investiert. Verbunden mit der Ankündigung, dass durch diese Zusammenarbeit die Entwicklung innovativer Angebote für Verlags-Kunden denkbar würden, beispielsweise Zahlungsservices für Tamedia-Produkte.
Ende Jahr Monito
Bereits im Dezember 2018 hat Tamedia dem nächsten FinTech das Jawort für frisches Kapital gegeben und in das Lausanner FinTech Monito investiert. Monito ist ein Preisvergleichsportal für Geldtransfers, das inzwischen von 2 Millionen Usern genutzt wird, welche grenzüberschreitend Geld überweisen möchten. Tamedia begründete diese Investition mit dem Argument, dass man in diesem Bereich als Unternehmen dazulernen möchte.
Und aktuell Neon
Die Beteiligung von Tamedia am FinTech Neon gibt dem Startup zusätzlichen Schub, um seine Banking App fürs Smartphone weiter auszubauen. Die Challenger-Lösungs-Macher, die Banken ausstechen wollen (O-Ton Neon: "Neon sagt den etablierten Banken den Kampf an"), haben ihren Markteintritt vor einem Monat mit einer Werbekampagne begleitet, die frech und rotzig auf den Putz gehauen hat.
Samuel Hügli, Mitglied der Unternehmensleitung und Leiter Technologie & Beteiligungen von Tamedia, zur aktuellen Erweiterung des FinTech-Portfolios:
Neon setzt ganz auf eine einfache und mobile Banking-Lösung, die trotz der unkomplizierten Bedienung eine hohe Sicherheit bietet. Das Team hat uns damit überzeugt, sie bei der Weiterentwicklung zu begleiten und in die Idee zu investieren. Damit bauen wir unser Fintech-Portfolio weiter aus.
Eine interessante Strategie
Mit Tamedia und dem Fokus auf FinTech-Engagements hat die FinTech-Branche einen Investor dazugewonnen, der sich nicht nur mit Kapital an erfolgversprechenden Startups beteiligt, sondern auch Know-how und Verbindungen einbringen kann. Das öffnet Türen und gibt den Wachstumsplänen zusätzlichen Schub.
Ein Blick auf das FinTech-Portfolio von Tamedia lässt erahnen, welche Intentionen das Verlagshaus mit seinen Investments verbindet. Zumal Tamedia mit Investitionen in digitale Plattformen, (oftmals) späterer Übernahme und Betrieb in eigener Regie, schon länger im Geschäft ist. Dazu kommt, dass Verlagshäusern mit Print- und Online-Produkten vor allem im Printbereich seit Jahren die Erträge wegbrechen. Das Realisieren von Synergien und das Erschliessen neuer Geschäftsfelder gehören bei allen Medienhäusern mit zur Strategie der Diversifizierung.
Engagements im FinTech-Bereich sind für Tamedia deshalb nicht nur Investments in eine Zukunfts- und Wachstumsbranche, konkrete Synergien zwischen FinTechs und dem Kerngeschäft von Tamedia oder eben der Blick auf neue Geschäftsfelder dürften mit im Fokus stehen. Eine hochinteressante Ausgangslage – für die FinTech-Branche und für das Zürcher Verlagshaus.
Deshalb darf man gespannt sein, welche Geschäftsidee beim nächsten FinTech-Engagement von Tamedia im Vordergund steht, die gut zu den Expansionsplänen von Tamedia passen könnte. Hält das Medienhaus den bisher vorgelegten Takt von einem FinTech Investment pro Quartal durch, gibt's bereits im Sommer 2019 Neuigkeiten zum Thema.