Challenger-Banken

Revolut will im DACH-Raum massiv zulegen und hat dazu auch die Kontomodelle herausgeputzt

Debitkarten von Revolut als Fächer
Bild: Revolut

Die Challenger-Bank Revolut ist breiter diversifiziert als ihre Konkurrenten und hat nun auch die Kontomodelle modifiziert – das FinTech ist bereit für die Deutschland-Offensive.

Revolut ist in den letzten Monaten durch zahlreiche neue Features aufgefallen, welche das FinTech seiner App mitgegeben hat. Unter anderem auch im Bereich Open Banking, erste Funktionen hat Revolut letzten November für den deutschen Markt aufgeschaltet. 

Revolut-Rivale N26 hat kürzlich die Strategie geändert, fokussiert sich auf bestehende Märkte und baut aktuell eine Plattform für Finanzprodukte auf, wir haben berichtet. Revolut verfolgt diese Strategie und sehr ähnliche Ziele schon länger, ohne allerdings auf geografische Expansion zu verzichten. Erst im September 2020 hat die Challenger-Bank in Japan ihre Flagge eingesteckt.

Revolut bringt sich mit neuen Kontomodellen in Position

Waren die verschiedenen Kontomodelle von Revolut und N26 im Pricing ähnlich aufgestellt, hat N26 im November mit dem neuen Konto "N26 Smart" für 4.90 Euro pro Monat die Premium-Schiene in den Kosten nach unten erweitert. Dies auch als Antwort auf die Angebotspalette des neuen Angreifers C24, die Bank des Vergleichsportals Check24, welche mit 5.90 Euro für das günstigste Premium-Konto etwas Unruhe ins Preisgefüge von N26 und Revolut gebracht hat.

Revolut hat in diesen Tagen nachgezogen und mit dem neuen Konto "Plus" ebenfalls ein günstigeres Premium-Konto geschaffen. Dass das neue Konto denselben Namen trägt wie das Kampfprodukt von C24 dürfte kein Zufall sein, ebenso wenig der kompetitive Preis von schlanken 2.99 Euro, der C24 und N26 kostenmässig deutlich in den Schatten stellt. 

Neben dem heute schon beträchtlichen Umfang an Funktionen hat Revolut ein zusätzliches Paket von Alltags-, Shopping- und Reiseversicherungen geschnürt, das neu in jeweils abgestufter Form für sämtliche Premium-Konten gilt.

Die Kontomodelle und die Preispläne der verschiedenen Anbieter

Die verschiedenen Konten sind nicht durchwegs direkt vergleichbar, aber der Fächer der Konten präsentiert sich heute streckenweise bereits etwas angenähert. Die aufgeführten Beträge zeigen das Pricing der Anbieter im Vergleich, konkret die Abokosten pro Monat für die einzelnen Kontotypen.

Revolut

  Standard Plus Premium Metal
Konten & Leistungen vergleichen   kostenlos 2.99 € 7.99 € 13.99 €

N26

  N26 Standard N26 Smart N26 You N26 Metal
Konten & Leistungen vergleichen   kostenlos 4.90 € 9.90 € 16.90 €

C24

  C24 Smart C24 Plus   C24 Max
Konten & Leistungen vergleichen   kostenlos 5.90 €   9.90 €

Vivid

  Vivid Standard     Vivid Prime
Konten & Leistungen vergleichen   kostenlos     9.90 €
           

Ein kostenloses Konto mit Basisleistungen haben alle Anbieter im Programm. Die Konten "C24 Max" der C24 Bank und "Vivid Prime" bieten beide das volle derzeit erhältliche Leistungspaket der Anbieter, jeweils mit Metallkarte.

Kampf um den deutschen Markt

Die britische Unternehmen Revolut hat mit weltweit 13 Millionen mehr als doppelt so viele Kunden wie die deutsche Neo-Bank N26 – im Heimmarkt des Rivalen hat Revolut bisher allerdings nur einen halben Fuss auf den Boden bekommen. N26 dürfte inzwischen an der Millionengrenze kratzen, Revolut hat in Deutschland nur gerade 300'000 Kunden, noch 50'000 weniger als in der zehn Mal kleineren Schweiz. Das will Gründer und CEO Nik Storonsky ändern.

Mit einer Marketing-Offensive soll im zweiten Anlauf das harte Pflaster geknackt werden. Die Challenger-Bank rechnet damit, dass bis Ende 2021 die Zahl der Kunden im DACH-Raum auf 1,5 Millionen steigen wird. Die Neuausrichtung der Kontomodelle dürfte auch mit einem Seitenblick auf Deutschland und auf N26 erfolgt sein, Revolut liegt bei allen Kontotypen im Abopreis tiefer als N26.

Auch im Leistungsumfang hat Revolut interessante Pfeile im Köcher und ist der Konkurrenz voraus. Zum Beispiel mit Open Banking, Junior-Konten oder auch Krypto- und Aktienhandel. Der kürzliche Einstieg ins Acquiring-Geschäft dürfte für Business-Kunden einen zusätzlichen Köder auslegen. 

Die Challenger-Bank hat ihr Geschäftsmodell in den letzten Monaten und Jahren diversifiziert und ist in Bezug auf Leistungen und Erlösquellen aktuell breiter aufgestellt als andere Neo-Banken. Das zeigt sich auch daran, dass Revolut im November 2020 schwarze Zahlen geschrieben hat, wir haben berichtet. Ob die Farbe der Zahlen gehalten werden kann und wie sich die Deutschland-Offensive im zweiten Anlauf entwickelt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.