Wer bist du und was muss ein junger Digital Native, der noch am Anfang seiner Berufskarriere steht, über dich, deine Organisation und ihre digitalen Initiativen wissen?
Ich selbst bin kein junger Digital Native, aber Digital Natives und Unternehmen, die sich im digitalen Transformationsprozess befinden, machen einen Grossteil meiner Arbeit aus.
Digitale Vorhaben – damit sie gelingen und am Markt eine Chance haben – brauchen die Hilfe von Experten. Das fängt bei der Beratung zur Strategie an, führt über Coaching und umfasst selbstverständlich Beratung beim Erfüllen rechtlicher und regulatorischer Vorgaben. Ich helfe und unterstütze die Unternehmen in diesem Prozess holistisch. Oft geht es darum, eine Brücke zwischen der analogen und der digitalen Welt zu schaffen.
Mit welchem digitalen Macher möchtest du dich gerne einmal bei einem Kaffee austauschen, weil er für dich ein spannendes Rollenmodell oder gar Vorbild verkörpert?
Persönlich würde ich gerne einmal Oliver Marchand, CEO und Co-Founder von Carbon Delta, treffen. Sein Unternehmen erstellt aus komplexen Datenmodellen und spezifischen Szenarien globale Klima-Vorhersagen und beurteilt deren Auswirkung auf investierte Assests von Firmen. An den Themen Klima und nachhaltiges Investieren kommen wir nicht mehr vorbei und hier ist ein innovativer, digitaler Ansatz entstanden.
Was können Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Bildung und wir alle tun, damit es in Zukunft Google, Salesforce und Facebook aus der Schweiz gibt?
Oftmals bremsen die starren Rahmenbedingungen am Anfang die Gründer und Startups. Sie nehmen ihnen Elan und kosten viel Zeit. Damit werden FinTechs unnötige Steine in den Weg gelegt. Hier sollte es Abstufungen geben, damit mehr junge Leute innovative Startups gründen. Und wir brauchen – wie in den USA – Unternehmer, die sich bei jungen Ideen mit ihrem Kapital und ihrer Beratung beteiligen.
Die Politik sollte dafür sorgen, dass die Innovation im digitalen Bereich sich in der Schweiz etablieren kann und vor allem auch in der Schweiz bleibt. Zurzeit wandern viele erfolgversprechende digitale Initiativen, nicht zuletzt aus Kostengründen, ins Ausland ab. Staatliche Förderprogramme könnten hier Abhilfe schaffen.
Die Aufgabe der Bildung und der Gesellschaft ist es, im Hinblick auf Digitalisierung Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit zu leisten: die Digitalisierung wird in den nächsten Jahren schnell voranschreiten und wir müssen lernen, bewusst mit ihr umgehen.
Was würde dein Teenager-Ich heute zu dir sagen und was würdest du deinem 15-jährigen Ich mit auf den Weg geben wollen für seine Zukunft?
Mein Teenager-Ich zu mir: Dinge konkret anpacken, nicht abwarten. Es gibt viel zu tun auf dieser Welt und deine Generation ist gefragt, ihre Expertise und Power einzubringen.
Ich zu meinem 15-jährigen Ich: Mach nur das, wofür du wirklich brennst. Bleib deinen Idealen treu und lerne von allen, lass dir helfen. Tue nicht das, was das Umfeld für gut hält, sondern das, was du wirklich möchtest. Und das ist keine Frage des Alters – dazu gehört allerdings eine gehörige Portion Mut.
Welchen Stellenwert haben Anlässe wie der Digital Economy Award für die Förderung einer starken digitalen Innovationskultur in der Schweiz?
Sicherlich ein toller Award und eine Bühne für digitale Macherinnen und Macher. Allerdings wünsche ich mir, dass noch mehr junge Digital Natives dort vertreten sind. Anlässe wie der Digital Economy Award schaffen generell ein grösseres Bewusstsein für die digitale Transformation.
Generell gibt es zu wenig Berichterstattung über solche Anlässe, die Medien beschäftigen sich noch viel zu viel mit konservativen Themen. Ich gehe aber davon aus, dass sich dies in der nächsten Zeit ändern wird und wir bald von Digital Natives der jüngeren Generation und deren interessanten Projekten hören werden.