Wer bist du und was muss ein junger Digital Native, der noch am Anfang seiner Berufskarriere steht, über dich, deine Organisation und ihre digitalen Initiativen wissen?
Ich helfe Unternehmen bei ihrer Online-Kommunikation. Dabei geht es um Inhalte, die bewegen.
Was der junge Mensch wissen muss über mich? Nichts. Es geht nie um vergangene Taten oder wie lange man schon in der Branche ist. Die Momentaufnahme, die Aufgabe und die gemeinsamen Schnittstellen bereichern ein Gespräch sehr viel mehr. Dann entstehen Ideen. Gut ist, und das mag ich, wenn sich Erfahrung und Mut von mehreren Generationen zusammentun.
Wahrscheinlich würde ich ihr oder ihm aber etwas mitgeben: Digitales Verständnis und Visionen kommen nur mit offenem Geist und Tun. Reflektieren müssen wir alle und weiter machen. Theorie oder Modelle sind da oft zu träge.
Mit welchem digitalen Macher möchtest du dich gerne einmal bei einem Kaffee austauschen, weil er für dich ein spannendes Rollenmodell oder gar Vorbild verkörpert?
Oh, da gibt es viele. Mit manchen hab ich schon Tee getrunken, wie Gunter Dück oder Andreas von Gunten. Menschen, die mich sehr inspirieren in ihrem Denken.
In meinem Job begegne ich oft Leuten, die nicht auf Bühnen stehen, die aber geniale Ideen haben und sie auch umsetzen. Sehr gerne will ich mal Urs Bolt treffen, der WealthTech und Blockchain Advisor ist. Davon würde ich gern mehr verstehen.
Was können Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Bildung und wir alle tun, damit es in Zukunft Google, Salesforce und Facebook aus der Schweiz gibt?
Sehr gute Frage.
1. Gärtli-Denken und auch Konsens sind wohl nicht immer die richtigen Ratgeber, wenn was Grosses entstehen soll.
2. Die Schweiz hat kluge Köpfe, die etwas wagen. Ein Digital-Tag, der nicht nur traditionelle Firmen und Politiker aufbietet, sondern eben solche Köpfe – das fände ich wertvoll. Hierarchie-Denken und Sich-Selbst-Feiern bringt uns nicht weiter.
3. Einen Datenschützer, der sich am öffentlichen Diskurs beteiligt und eine Politik, die weiss, wovon sie spricht. Swissnet, welche fordert, User müssten Einstellungen lokal vornehmen, damit das #Geldspielgesetz funktioniert, sind bestenfalls für Satire-Sendungen geeignet.
Wir alle können mit Rückrat agieren. Zeichen setzen, uns als Teil einer Community verstehen und Ideen offen teilen. Wir müssen über den Tellerrand hinausschauen, reisen (von mir aus auch zu Fuss) und ausprobieren, was in der Welt (nicht) funktioniert.
Bildung muss in meinen Augen völlig neue Modelle hervorbringen, beispielsweise ein Studium, das nie endet, mehr echte interaktive Lern-Plattformen, zugänglich für alle – und Communities, die auch nach einem Studium leben können (technisch, damit es keine Whatsapp-Gruppe ist).
Was würde dein Teenager-Ich heute zu dir sagen und was würdest du deinem 15-jährigen Ich mit auf den Weg geben wollen für seine Zukunft?
Mein Teenager-Ich zu mir: «Hells Bells» hilft immer.
Ich zu meinem 15-jährigen Ich: Bleib aufrichtig, dafür braucht es keine grünen Haare. Und nutze jede Gelegenheit, etwas zu lernen – das geht besonders gut bei neuen Begegnungen.
Welchen Stellenwert haben Anlässe wie der Digital Economy Award für die Förderung einer starken digitalen Innovationskultur in der Schweiz?
An Anlässen liebe ich gute Zitate, die mir neue Impulse geben. Lange Referate finde ich ermüdend. Ich würde gern mal entschlackte Events sehen, die modernen Lernformen entsprechen. Inhalte so vermitteln, dass Menschen etwas nachhaltig mitnehmen, statt sich zu überfüllen und deshalb nichts hängen bleibt. Also euren Award finde ich eine gute Initiative.