Bancassurance

Auch die UBS haucht der früheren Allfinanz-Idee neues Leben ein und bietet eine Lebensversicherung für Hypo-Kunden

Paar beim Renovieren ihres Hauses
Bild: andresr | Getty Images

Kunden mit Neu-Hypotheken möchten sich absichern – deshalb kombiniert die Grossbank Hypo-Abschlüsse mit dem Angebot von Versicherungen.

Die Verbindung liegt nahe: Wer mit dem Kauf von Haus oder Wohnung langfristige finanzielle Verpflichtungen eingeht, hat möglicherweise ein erhöhtes Bedürfnis und den Wunsch, sich gegen Eventualitäten abzusichern. 

Die Grossbank UBS kooperiert mit dem InsurTech IptiQ, um genau das möglich zu machen. Mit dem UBS-Engagement nimmt der Bancassurance-Zug zusätzlich Fahrt auf, der für Kunden Finanz- und Versicherungs-Dienstleistungen bündelt und kombiniert.

Die Finanzierung von UBS, das Versicherungs-Know-how von Swiss Re

IptiQ ist eine digitale Plattform und ein White-Label-Versicherungsanbieter von Swiss Re. Das InsurTech IptiQ selbst platziert keine Versicherungs-Angebote, sondern bietet mit einem B2B2C-Geschäftsmodell Unternehmen Know-how und Infrastruktur – konkret die Möglichkeit, für Endkunden neue Services zu kreieren in Form von massgeschneiderten Versicherungsprodukten, welche über die IptiQ-Plattform abgewickelt werden. 

Der Swiss Re-Zweig mit dem Tochter-Unternehmen IptiQ steht nicht nur für Lebensversicherungen, die Palette umfasst Haushaltversicherungen-, Kranken-, Sach- und Unfall-Versicherungen. IptiQ hat zum Beispiel im Februar 2020 für das Möbelhaus Ikea die digitale Haushaltversicherung Hemsäker auf die Schienen gebracht. Im Kern mit demselben Plattform-Gedanken wie die Bancassurance-Initiative der UBS:

Wer sich neu einrichtet, braucht eine Haushaltversicherung. 
Wer ein Haus kauft, braucht eine Lebensversicherung. 
Mögliche weitere Kombinationen sind endlos erweiterbar.

Bancassurance in der Schweiz

Die Idee von Allfinanz, heute Bancassurance, geriet in den 90er-Jahren in der Schweiz zum Flop, weil Kunden damals nicht bereit waren, das Angebot anzunehmen. Bank war Bank und Versicherung war Versicherung.

Das ist heute anders, unter dem Segel von Open Finance und Plattform-Ökonomie passen smarte und klug konzipierte Angebote perfekt ins Mindset digitaler Zielgruppen.

Was die UBS aktuell mit Lebensversicherungen im Umfeld von Hypo-Abschlüssen lanciert, kann mit anderen Versicherungsformen jederzeit erweitert werden. Eine Bank kennt ihre Kunden und deren Lebenssituation – deshalb weiss sie auch, welche Versicherung fehlt oder passen könnte. 

Mit ihren Angeboten für Jungunternehmer und Startups hat die UBS bereits im Februar 2020 einen Pflock eingeschlagen: Eine Kombination von Bank- und Versicherungsprodukten für Startups, die schnell und einfach aus einer Hand bezogen werden können. 

Neo-Banken wie Revolut oder N26 sind schon länger mit passenden Versicherungs-Produkten unterwegs. Seit einigen Tagen kooperiert das FinTech Neon mit dem Digital-Versicherer Smile und surft damit ebenfalls auf der Welle der Renaissance von Allfinanz, heute eben Bancassurance. Die Postfinance bietet bereits seit letzten Sommer digitale Autoversicherungen an, die mit wenigen Klicks abgeschlossen werden können.

Die aktuellen Kooperationen und Lancierungen sind erst der Anfang. Im Bereich von Finanzen, Versicherungen und weit darüberhinaus liegen Potenziale, die erst langsam Konturen bekommen. Erfolg auf Dauer werden jene Dienstleister haben, die nicht nur bekannte Angebote aus verschiedenen Bereichen kombinieren, sondern neue und  innovative Angebote kreieren, welche anspruchsvolle Zielgruppen überraschen.