Frischer Wind und neue Ideen bekommen Bexio sicher gut – das Unternehmen für Business Software aus der Cloud ist erfolgreich, steht jedoch seit Markteintritt der Gratis-Software Swiss21 verstärkt unter Druck. Beide Anbieter bedienen heute über 40'000 KMU, Verfolger Swiss21 wächst allerdings schneller, weil "kostenlos" für eine komplette Software Suite mit vergleichbaren Leistungen im Preis nicht zu unterbieten ist. In Leistungen und Funktionen möglicherweise schon, durch umwälzende Innovationen ist Bexio in letzter Zeit jedoch nicht aufgefallen.
Produkt, Funktionen, Leistungen und Pakete sind gut, agieren neue Konkurrenten jedoch aggressiv und mit permanentem Fuss auf dem Gas, ist gut irgendwann möglicherweise nicht mehr gut genug.
Das FinTech Bexio ist Mitte 2018 von der Mobiliar übernommen worden – zu einem nicht bestätigten Übernahmepreis von 115 Millionen Franken. Stimmen die Kostengrössen, haben Markus Naef und Tom Sprenger einiges vor und müssen kräftig ranklotzen, um das hochpreisige Übernahmeobjekt zu einer rentablen Investition für die Mobiliar zu machen.
Im Doppel von der SwissSign Group zu Bexio
Einen Knick in ihrer Geschichte hat die SwissSign Group mit der Ablehnung des E-ID-Gesetzes durch das Schweizer Volk im März 2021 bekommen. Damit ist für die SwissID der staatliche und politische Rückenwind für die Eroberung des Marktes der digitalen Identitäten weggefallen. CEO Markus Naef konnte dadurch die erwartete Ernte seiner fünfjähriger Aufbauarbeit nicht einbringen, zumindest nicht im gewünschten Rahmen und Tempo.
Einen weiteren Dämpfer gab's für die SwissSign Group durch den kürzlichen Ausstieg der SBB, die in Zukunft auf die SwissID verzichten will. Die breite Trägerschaft der Gruppe ist durch die Übernahme der Post zwangsläufig weiter geschmolzen, die Post hat im Oktober 2021 ihren Anteil von 17 Prozent auf 100 Prozent erhöht, die SwissSign Group ist heute eine Tochter der Post.
CEO Markus Naef ist bereits letzten Dezember bei der SwissSign Group ausgestiegen, CTO Tom Sprenger folgt ihm jetzt nach – beide heuern als Doppel-Spitze im Management von Bexio an. Der neue Bexio-CEO Naef übernimmt die Führung des Software-Unternehmens am 1. Mai, CTO Sprenger dockt bereits einen Monat früher bei Bexio an.
Andrea Kleiner, Leiterin Geschäftsentwicklung der Gruppe Mobiliar und designierte Präsidentin des Verwaltungsrats von Bexio, setzt grosse Hoffnungen und Erwartungen in ihr neues Führungsteam:
«Markus Naef hat viel Erfahrung bei der Vereinfachung von Geschäftsprozessen durch Digitalisierung. Er hat die SwissSign Group und vor allem die SwissID in den letzten fünf Jahren zu einer etablierten Marke für die Entwicklung und Vermarktung von sicheren digitalen Identitäten gemacht. Wir sind überzeugt, dass Markus Naef zusammen mit Tom Sprenger und dem ganzen Bexio-Team den Wachstumskurs und die Weiterentwicklung bei Bexio vorantreiben werden.»
Bexio braucht für starkes Wachstum in umkämpften Märkten neue Ideen, neue Funktionen und überraschende Services – viel frischen Wind eben. Über neu ausgebrachte Saat mit Überraschungs-Effekt, geerntete Früchte und Erfolge der beiden neuen Wind-Generatoren werden wir zum gegebenen Zeitpunkt berichten.