Bankprodukte der Credit Suisse gehören zu den teuersten

Fassade der Credit Suisse mit Logo auf Marmor
Bild: Getty Images | Rafael_Wiedenmeier

Bis Ende 2024 soll es kaum Änderungen beim Hauptangebot der Credit Suisse geben. Deshalb ein Blick auf die Gebühren- und Kostenstruktur der einzelnen Produkte.

Der Vergleichsdienst Moneyland hat die Bankprodukte der Credit Suisse unter die Lupe genommen und kommt zu einem ziemlich gnadenlosen Fazit: "Die Credit Suisse verschwindet: Aus Produktsicht kein grosser Verlust".

Das Verdikt der Experten von Moneyland kommt daher, weil die Analyse ergeben hat: die meisten Bankprodukte für Privatkundinnen und Privatkunden gehören zu den teuersten.

Kosten sind, das zeigen die Beziehungen zwischen Kunden und ihren Banken, allerdings nur eine Seite der Medaille. Auf die zweite Seite kommen wir in einem separaten Kommentar zurück – zuerst aber ein Blick auf die Produkte und die Gebühren.

Die Kosten der verschiedenen Bankprodukte im Detail

Moneyland hat untersucht, wie gut bestehende CS-Produkte im Konkurrenzvergleich abschneiden. 

Privatkonto
Bei Privatkonten und Debitkarten gehört die Credit Suisse mit dem Standardangebot zu den teuersten Anbietern. 

Beispiel: Durchschnittskunden mit 10’000 Franken auf dem Konto zahlen für ihr Privatkonto, Zahlungsverkehr und Debitkarte mit dem CS Privatkonto 238 Franken pro Jahr. Bei Yuh erhalten Kunden mit dem gleichen Profil sogar 31 Franken zurück (Gebühren minus Zinsen). Das ist eine Differenz von 269 Franken. 

Immerhin: Das CSX White Privatkonto – CSX ist die Neo-Banken-App der CS –  gehört mit Kosten von 127.50 Franken pro Jahr zu den günstigeren Angeboten in der Schweiz. 

Sparkonto
In der Vergangenheit gehörten die Zinssätze auf Bonviva-Konten zu den besten der Schweiz, diese Produkte gibt es aber seit einiger Zeit nicht mehr. Die Credit Suisse liegt heute bei den Kontozinsen im Mittelfeld. Dies gilt auch für die Sparkonten. 

Beispiel: Bei Sparkonten für Erwachsene zahlt die Credit Suisse zurzeit einen Zinssatz von 0.75 Prozent pro Jahr. Beim Anlagesparkonto der Caisse d’Epargne d’Aubonne sind es 2 Prozent pro Jahr. Bei einem Sparbetrag von 50’000 Franken macht dies einen Unterschied von 625 Franken pro Jahr aus.

Kreditkarten
Auch die Kreditkarten der Credit Suisse liegen bei den Gebühren im Mittelfeld. Immerhin gehören die Cashback-Karten der CS-Tochter Swisscard zu den günstigsten Kreditkarten der Schweiz.

Beispiel: Bei der Credit World Mastercard Standard der Credit Suisse fallen für Gelegenheitsnutzer in den ersten zwei Jahren Gebühren in der Höhe von 283 Franken an. Mit der Kreditkarte Cashback Card Amex der CS-Tochter Swisscard erhalten dieselben Kunden aufgrund des Cashback-Systems sogar noch 19 Franken zurück. 

Säule-3a-Konto
Bei der Verzinsung von 3a-Sparkonten schneidet die Credit Suisse im Vergleich zur Konkurrenz mittelmässig ab. Sie zahlt einen Zins von 0.8 Prozent pro Jahr. Beim Anbieter Tellco sind es hingegen 1.35 Prozent. Für Vorsorgesparer mit einem Sparguthaben von 100’000 Franken sind das 550 Franken pro Jahr, die sie im Vergleich zum 3a-Konto der CS zusätzlich sparen könnten.

3a-Vorsorgefonds
Manche Vorsorgefonds der Credit Suisse liegen bei den Kosten im Mittelfeld, einige gehören aber zu den teuersten in der Schweiz. 

Beispiel: Kundinnen und Kunden mit einem Vorsorgebetrag von 100’000 Franken bezahlen für die CS-Mixta-Fonds zwischen 790 und 1'470 Franken an Fondsgebühren pro Jahr, welche die Fondsrendite reduzieren. Bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank sind es nur 350 Franken an jährlichen Gebühren. Das sind 1'120 Franken pro Jahr weniger als beim teuersten CS-Vorsorgefonds.

Hypothek
Bei den Hypotheken-Richtzinsen liegt die Credit Suisse seit einiger Zeit auf dem letzten Platz, ist also am teuersten, wie der Hypothekenvergleich von Moneyland zeigt. Immerhin: Die Richtzinsen sind bei den meisten Banken verhandelbar. Es ist also möglich, dass die effektiven Zinssätze in der Praxis tiefer liegen. Allerdings gibt es zurzeit vermutlich nur noch wenige Personen, die eine neue Hypothek bei der Credit Suisse abschliessen.

Beispiel: Der Richtzins für eine fünfjährige Hypothek beträgt bei der Credit Suisse 3.09 Prozent, bei der Crédit Agricole Next Bank 2.27 Prozent (Stand 18. September 2023). Der Unterschied macht bei einer Hypothek in der Höhe von 800’000 Franken 6'560 Franken pro Jahr aus.

Trading
Beim Online-Trading für Privatkunden gehört die Credit Suisse seit vielen Jahren zu den teuersten Anbietern. Anlegerinnen und Anleger, die dennoch Aktien und andere Wertpapiere über die CS-Plattform handeln wollen, müssen tief in die Tasche greifen. 

Beispiel: Gemäss dem Trading-Vergleich von Moneyland bezahlt ein Gelegenheitstrader beim Direct-Net-Angebot der CS 1'632 Franken Gebühren pro Jahr, bei der FlowBank sind es 258 Franken. CS-Kunden zahlen also 1'374 Franken mehr pro Jahr.

Vermögensverwaltung
In der Vermögensverwaltung rangiert die Credit Suisse bei den Kosten je nach Mandat und Profil im Mittelfeld oder am Schluss. Einige Mandate sind günstiger, andere gehören zu den teuersten unter den Schweizer Retailbanken. 

Beispiel: Für Kundinnen und Kunden mit einem Aktienmandat von 500’000 Franken kostet das Mandat "All Instruments" der CS 9'750 Franken pro Jahr, das Fondsmandat 7'750 Franken und das Indexmandat 6'750 Franken. Der Online-Vermögensverwalter Selma ist mit jährlichen Kosten in der Höhe von 2'350 Franken zwischen 4'400 und 7'400 Franken pro Jahr günstiger als die Credit Suisse.

Firmenkonto
Auch bei den Geschäftskonten gehört die Credit Suisse zu den teuersten Retailbanken der Schweiz. 

Beispiel: Für Firmenkunden mit einer Kapitaleinzahlung in der Höhe von 100’000 Franken und mit durchschnittlichem Zahlungsverkehr kostet das Firmenkonto Business Easy Paket 733 Franken im ersten Jahr. Beim "Kontokorrent Unternehmen" der UBS sind es nur 260 Franken.

Bis Ende 2024 keine Änderungen beim Hauptangebot

Die Credit Suisse CS wird voraussichtlich Ende 2024 vollständig in die UBS integriert. Bis dann wird es beim Hauptangebot der CS kaum Änderungen geben, wie die UBS auf Anfrage von Moneyland bestätigt hat. Moneyland empfiehlt deshalb Kundinnen und Kunden, die noch über Credit-Suisse-Produkte verfügen, jetzt zu vergleichen und zu günstigeren Alternativen zu wechseln.