Neo-Banken

Yuh hat 200'000 Kunden – wo stehen die anderen Neo-Banken?

Viele junge Menschen nebeneinander, alle lachen und sind mit ihrem Smartphone beschäftig

Yuh gehört zu den schnell wachsenden Neo-Banken. Wie nimmt sich die geknackte Marke von 200'000 Kunden im Vergleich zu anderen Neos aus?

Die Neo-Bank Yuh produziert seit ihrem Start im Mai 2021 einen laufenden und soliden Zuwachs an neuen Kundinnen und Kunden. Noch nicht mal drei Jahre nach Markteintritt meldet Yuh 200'000 Nutzerinnen und Nutzer. Das Wachstum scheint sich zu beschleunigen, was nicht ungewöhnlich ist. Zum einen hilft die steigende Bekanntheit, zum anderen greifen Netzwerk-Effekte und zum Dritten schlägt durch, dass die Neo-Bank im Schnitt alle 38 Tage ein neues Feature in ihre App integriert. Das Angebot, das die Bereiche Zahlen, Sparen und Investieren abdeckt, ist inzwischen breiter und tiefer als das der meisten anderen Schweizer Neo-Banken.

Die Zahl der Sparpläne, die Nutzerinnen und Nutzer unterhalten, kratzt an der 100'000er-Marke. Die im Sommer 2023 integrierte 3a-Lösung fürs Vorsorgesparen erweitert zusätzlich das Spektrum in der Kombination Sparen und Anlegen. Die Investitions-Möglichkeiten mit Aktien, ETFs und zahlreichen Kryptowährungen kommen offenbar gut an, Yuh verwaltet ein wachsendes Vermögen von aktuell über 1.5 Milliarden Franken.

Ein weiterer erstaunlicher Fakt dazu: im Vergleich mit anderen Neo-Banken kommt Yuh mit einer kleinen Crew aus, 2023 hatte die Neo-Bank nur rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord.

Bei der erreichten Marke von 200'000 Kundinnen und Kunden werden blosse Downloads der App und inaktive Karteileichen nicht mitgezählt, es handelt sich durchwegs um aktive Nutzerinnen und Nutzer. Nach Aussagen der Neo-Bank ist ein Drittel sogar hyperaktiv und täglich in der App unterwegs. Über 80 Prozent nutzen die App mindestens einmal im Monat. 

Schweizer Neo-Banken und ihre Kundenzahlen

Wie nimmt sich die von Yuh erreichte Marke der 200'000 Kundinnen und Kunden im Vergleich zu anderen Neo-Banken in der Schweiz aus? Die Frage ist nicht absolut schlüssig zu beantworten, weil nicht alle Neos transparent informieren. 

Yuh und Neon melden regelmässig ihre Kundenzahlen und kommunizieren erreichte Meilensteine. Andere Neo-Banken geben sich sparsamer und orientieren in sehr langen Zeitabständen, was eine direkte Vergleichbarkeit erschwert. Einige bleiben zugeknöpft und sprechen über ihre Kundenzahlen vage, schwammig oder auch gar nicht. In dieser Übersicht behandeln wir "zu schwammig" als "gar nicht".

Mit den momentan verfügbaren Zahlen haben wir eine Übersicht der verschiedenen Neo-Banken zusammengestellt, mit der jeweils letzten Nennung der Kundenzahlen – auch wenn diese bereits einige Monate zurückliegt. Verticals beziehen wir der Vollständigkeit halber mit ein, erst kürzlich gestartete Neo-Banken ebenfalls, vorderhand noch ohne konkrete Zahlen, diese Aktualisierungen folgen später. 

Keine Unterscheidungen machen wir zwischen Neo-Banken und Apps. Sind die Apps eigenständig positioniert und segeln unter eigener Flagge, kommen sie als Neo-Banken daher und bleiben deshalb vergleichbar.


Schweizer Neo-Banken Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Zak März 2018 60'000 60'000
Neon März 2019 190'000 190'000
Yapeal Juli 2020 keine Angaben keine Angaben
CSX (Credit Suisse) Oktober 2020 400'000 400'000
FlowBank November 2020 keine Angaben keine Angaben
Yuh (Postfinance & Swissquote) Mai 2021 200'000 200'000
Key4 (UBS) Mai 2022 200'000 200'000
Neustarter Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Coop Finance+ Oktober 2023 Angaben folgen Angaben folgen
Ausländische Neo-Banken Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Wise März 2010 16 Millionen keine Angaben
Revolut Schweiz 2017 38 Millionen 600'000
N26 Schweiz 2019 8 Millionen keine Angaben
Neo-Banken Verticals Markteintritt Kunden insgesamt davon in der Schweiz
Alpian Oktober 2022 Angaben folgen Angaben folgen
Radicant (BLKB) August 2023 Angaben folgen Angaben folgen
Relio Oktober 2023 Angaben folgen Angaben folgen

Hinweis der Redaktion: Neo-Banken, die ihre aktuellen Kundenzahlen nicht korrekt gespiegelt sehen, weil länger nicht kommuniziert, dürfen Letzteres jederzeit gerne nachholen, hier, damit Ersteres auf den neusten Stand gebracht werden kann.


Das Land mit der weltweit höchsten Dichte an Neo-Banken

Die Übersicht zeigt zum einen, dass die Schweiz im Verhältnis zu ihrer Grösse und Bevölkerungszahl weltweit die höchste Dichte an Neo-Banken aufweist. Zum anderen vermittelt die Übersicht einen Eindruck, wie die einzelnen Neo-Banken in Bezug auf Resonanz und absolute Kundenzahlen im Markt unterwegs sind.

Interessant ist auch, mit Blick auf das Datum des Markteintritts, wem die Gewinnung neuer Kundinnen und Kunden leicht fällt –  und wer etwas mehr Zeit braucht, um auf solide Kundenzahlen zu kommen. 

Zur Einordnung der ausgewiesenen oder nicht genannten Kundenzahlen

Neustarter und Verticals sind im Moment ausgenommen und nur der Vollständigkeit halber aufgeführt. Coop Finance+, Alpian, Radicant und Relio sind erst seit kurzer Zeit im Markt und noch dabei, ihre Leistungen und Angebote zu etablieren.

Bei Yapeal spielen nicht angegebene Kundenzahlen insofern eine untergeordnete Rolle, als sich die Neo-Bank seit ihrem Strategiewechsel zur BaaS-Anbieterin und zum B2B2C-FinTech nicht an der direkten Produktion von Neukunden orientieren muss. Kundinnen und Kunden kommen primär indirekt durch externe Unternehmen, welche BaaS-Leistungen von Yapeal in Anspruch nehmen. Dennoch bleiben auch diese Zahlen interessant – wir werden sie publizieren, wenn Yapeal die eigene Entwicklung irgendwann auch mit Zahlen dokumentiert. Das gleiche gilt für die FlowBank, die bisher noch keine Kundenzahlen angegeben hat. 

Die Angebote von UBS Key4 folgen einem hybriden Modell, die Leistungen von Key4 lassen sich ins gewohnte Online-Banking integrieren. Die ausgewiesene Zahl von 200'000 Kunden spiegelt jene Nutzerinnen und Nutzer, die mindestens ein UBS Key4-Produkt aktiv verwenden. 

Wise nennt keine Zahlen für einzelne Länder, die Angebote des FinTechs dürften jedoch auch in der Schweiz eher stark genutzt werden.

Revolut bleibt mit 600'000 Nutzerinnen und Nutzern in der Verbreitung die führende App in der Schweiz. Diese Kundenzahl ist allerdings letztmals vor über einem Jahr bestätigt worden. Deshalb ist etwas unklar, an welchem Punkt die aktuelle Entwicklung steht. 

Bei N26 ist die Info-Dürre deshalb zu verschmerzen, weil die Neo-Bank in der Schweiz nur ein Euro-Konto anbietet, das weniger auf den Schweizer Zahlungsalltag ausgerichtet ist. Die nicht kommunizierte Zahl der Kunden dürfte sich deshalb in Grenzen halten und nicht ins Gewicht fallen.

Die Entwicklung der Kundenzahlen ist bei allen Neo-Banken permanent im Fluss, deshalb darf bei jeder ausgewiesenen Zahl ein "mehr als" vorangestellt werden.