Projekt R ist ein Startup, das Anfang 2018 mit einem neuen digitalen Magazin starten wird: «Republik». Hinter dem Online-Magazin stehen die Journalisten Constantin Seibt und Christof Moser. Beide verfügen über langjährige Erfahrung als Autoren und Journalisten in zahlreichen Redaktionen verschiedener Medienhäuser.
Seibt und Moser haben sich, zusammen mit ihrem Team, ehrgeizige Ziele gesetzt. Sie möchten eine "zeitgemässe Form für den Journalismus entwickeln". Mit einem Online-Magazin, das "bei den grossen Themen, Fragen und Debatten Klarheit und Überblick bietet". Das Geschäftsmodell: hohe journalistische Qualität, ohne Werbung, finanziert von Leserinnen und Lesern.
Zum Start: Investoren und ein Markttest
Investoren und Spender haben für die Startfinanzierung 3.5 Millionen Franken zugesagt, die Zahlung der Gelder jedoch an eine Bedingung geknüpft: ein Markttest. Will das Publikum das neue Magazin und sind Leserinnen und Leser auch bereit, für guten Journalismus zu zahlen? Die Frage ist berechtigt, weil sich das Magazin nach der Startphase ausschliesslich über Abo-Einnahmen finanzieren soll, «Republik» bleibt werbefrei. Das ist ungewöhnlich und mutig, praktisch alle Medien finanzieren sich hauptsächlich über Werbeeinnahmen. «Republik» nicht, deshalb sollen über Crowdfunding CHF 750'000.– generiert werden. Gelingt das, fliessen auch die Investorengelder.
Das Crowdfunding
Projekt R hat die Crowdfunding-Kampagne für das neue Online-Magazin am Mittwoch, 26. April 2017 frühmorgens online gestartet. Ziel: 3'000 Abonnenten, die bereit sind, 240 Franken für ein Jahresabo zu zahlen. Parallel dazu ein Spendenaufruf, weil auch Nicht-Leser willkommen sein sollen.
Nach wenigen Stunden war die Zielmarke geknackt, 3'000 Abonnenten mit an Bord, CHF 750'000.– zugesichert und damit auch der Deal mit den Investoren im Trockenen. Das dürfte in Sachen Zuspruch und Tempo der Rekord in der Schweiz sein, der eine neue Messlatte im Crowdfunding etabliert.
Und die restlichen 35 Tage?
Was für 36 Tage geplant war, darf weitergehen – immerhin ist der Tempo-Rekord ein starker Indikator für weitere Erfreulichkeiten. Und die bleiben nicht aus – ein Blick nach 21 Stunden zeigt: 5'477 Abonnenten und ein zugesicherter Betrag von gut 1.4 Millionen Franken, drei Stunden vor Ablauf des ersten Tages.
Die Crowdfunding-Kampagne läuft weiter, die Finanzierung ist heute schon gesichert und das neue digitale Magazin startet Anfang 2018. In Zeiten von redaktionellem Kurzfutter, Fake News und alternativen Wahrheiten scheint das Versprechen der «Republik»-Macher zu verfangen: "Es ist Zeit für Journalismus ohne Bullshit."
Symbiose von Crowdfunding und Marketing
Die aktuelle Erfolgsgeschichte hat zwei Seiten, beide sind für die Macher von «Republik» erfreulich:
Zum einen: Die Crowdfunding-Kampagne generiert Abonnenten, zusätzliches Kapital und liefert den Beweis, dass Leserinnen und Leser bereit sind, für guten Journalismus zu bezahlen.
Zum anderen: Die professionell gemachte, gut inszenierte und medial begleitete Crowdfunding-Kampagne mit Rekordmarke ist darüber hinaus auch ein cleverer Marketing-Schachzug. Eine Aktion, die in Medien und in Social Medias zum Thema wird, schafft Bekanntheit und vergrössert die Bühne für ein Magazin, das im Marketing heute schon überrascht und deshalb mit einer neu definierten Formel von Journalismus ab 2018 überraschen darf.
Projekt R: Details zum neuen Online-Magazin «Republik»
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