Der Gründer und CEO der niederländischen Neo-Bank Bunq geht offenbar davon aus, dass Menschen Banken brauchen, aber nicht gerne nutzen. Deshalb startete er vor genau zehn Jahren mit seiner persönlichen Vision einer Bank, welche die Menschen mögen.
Diese Vision in Form einer App ist angenommen worden, die Neo-Bank hat heute 20 Millionen Kundinnen und Kunden und ist damit – nach Revolut – die zweitgrösste Neo-Bank in Europa.
Wie ist Bunq gross geworden?
Gründer Ali Niknam war längere Zeit der einzige Investor seiner Neo-Bank – und er hat die Freiräume genutzt. Das FinTech verfügte schon im Startjahr 2015 über eine eigene Banklizenz und konnte dadurch die ganze Klaviatur einer "richtigen" Bank bespielen. Nur eben mit Angeboten, die sich an Menschen richteten, die sich bei einer traditionellen Bank nicht wirklich gut aufgehoben fühlten.
Bunq hat sich von Anfang an am Puls und an den Wünschen dieser Zielgruppen orientiert. Leistungen, Funktionen und Services sind im Dialog mit Kundinnen und Kunden entwickelt und bereitgestellt worden – laufend und in hoher Frequenz. Eine kundenzentrierte Strategie, die sich ganz offensichtlich auszahlt.
Die Neo-Bank hat heute ein gut abgestimmtes Abo-Programm für Private und für Businesskunden, zwischen kostenlos und preisgünstig. Die verschiedenen Abo-Modelle bringen in unterschiedlicher Ausprägung alle jeweils gewünschen Leistungen bei Konten, Karten, Zahlungen und Verwaltung.
Dazu kommen Specials für Expats, Paare (Gemeinschaftkonten), Eltern (Kinderkonten) und Studenten. Je nach Anforderungen und gewähltem Abo gehen die Leistungen für Private und für Unternehmen sehr weit und bieten das, was gewünscht und gebraucht wird.
Mit an Bord sind alle Features und Angebote, die in den Bereichen Sparen und Investieren gefordert werden. Also zum Beispiel Sparpläne, Spartöpfe, Sparzinsen, Multi-Währungs-Sparkonten oder automatisches Aufrundungssparen. Ebenfalls zum Angebots-Programm gehören Krypto- und Aktieninvestitionen.
Was auffällt sind zahlreiche praktische Features, die Nutzerinnen und Nutzern zusätzlichen Komfort bringen. Zum Beispiel ein Einkommensverteiler, der eingehende Zahlungen sortiert und automatisch auf die gewünschen Konten verteilt. Oder eine Zweit-PIN, damit mit einer einzigen Karte jeweils unterschiedliche Konten belastet werden können. Auch hier ist spürbar, dass Bunq Funktionen im Dialog mit Kundinnen und Kunden entwickelt.
Eine weitere Auffälligkeit ist, dass Bunq für Private und für Businesskunden sehr vieles automatisiert, um die Nutzer von öder Routine zu entlasten.
Wo steht Bunq heute?
Nach drei Jahren Entwicklung ist die Neo-Bank 2015 mit ihrer App gestartet. Die "Bank of The Free" wollte "bahnbrechendes Banking" anbieten, indem sie "den Stress der Geldverwaltung" beseitigt und durch angenehmes und komfortables Banking ersetzt.
Das ist offenbar gelungen. Heute ist Bunq in ganz Europa verfügbar und wird von 20 Millionen Kundinnen und Kunden genutzt. Die Neo-Bank ist 2021 nach einer ersten Finanzierungsrunde über 193 Millionen Euro zum Einhorn mit einer Bewertung von 1.6 Milliarden Euro geworden. Bis 2021 war Bunq durch ihren Gründer vollständig eigenfinanziert.
Bunq nimmt für sich in Anspruch, die erste proftable Neo-Bank in der EU zu sein, nachdem sie Ende 2022 die Gewinnschwelle erreicht hat. 2024 meldete Bunq einen Nettobetriebsertrag von 245.3 Millionen Euro und einen Nettogewinn von 85.3 Millionen Euro – das entspricht einer Steigerung von 52 und 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Neo-Bank hat ihren Hauptsitz in Amsterdam und betreut den europäischen Markt mit einem vergleichsweise kleinen Team von etwas mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Nachdem Bunq sich in Europa als zweitgrösste Neo-Bank etabliert hat, wollen die Niederländer nun weltweit weiter wachsen. Die Neo-Bank will in einem nächsten Schritt den Sprung in die USA wagen und plant im Moment konkret den Markteintritt.