Mobile Apps

Apps machen Telkos das Telefon-Terrain streitig

Grafik zeigt die Nutzung von Apps für Anrufe
Grafik: Comparis

Bereits ein Viertel der Schweizer Bevölkerung zeigt ihrem Telko die kalte Telefon-Schulter und nutzt Apps wie Whatsapp, Skype oder Facetime für Anrufe.

Das Vergleichsportal Comparis hat nachgefragt und einen bestehenden Trend bestätigt: Klassisches Telefonieren über Fest- oder Mobilfunknetz verliert an Boden, bereits 26 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer nutzen nach eigenen Angaben für Telefongespräche meistens oder sogar bereits ausschliesslich Datendienste wie Whatsapp und Co.

Auf den ersten Blick hat das mit Mobile Payment nicht das Geringste zu tun. Auf den zweiten Blick schon, wir kommen darauf zurück.

Die von Comparis durchgeführte Befragung ist repräsentativ und im Januar 2018 bei 1'049 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt worden.

Generationenübergreifend

Neu und interessant ist, dass nicht primär junge Zielgruppen die alternativen Telefondienste nutzen, am beliebtesten sind die Apps bei den 36- bis 55-Jährigen: Bereits 29 Prozent geben Instant Messaging-Dienste als bevorzugten Telefonkanal an. Die jüngere Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen liegt mit 26 Prozent immerhin 3 Prozent zurück. Auch die über 55-Jährigen sind keine App-Muffel, bereits 20 Prozent bevorzugen die alternative Dienste.

Wer nutzt welchen Dienst?

Mit gewaltigem Abstand an der Spitze liegt Whatsapp mit 87 Prozent. Skype folgt erst mit 37 Prozent und ist vor allem bei den über 55-Jährigen (42 Prozent) und bei den unter 35-Jährigen (38 Prozent) beliebt.

Genrell geschätzt wird die Video-Telefonie, 68 Prozent der Befragten nutzen diese Funktion. Dem visuellen Reiz erliegen bevorzugt junge Zielgruppen, drei Viertel der unter 36-Jährigen wollen nicht ohne Bildübertragung telefonieren. 

Wer nicht kombiniert, verliert

Setzt sich der Trend fort, und daran zweifel niemand, verlieren klassische Telkos ihre Dominanz im Bereich Telefonie. Haben Messenger-Dienste bereits die klassische SMS verdrängt, sind sie nun im Begriff, auch die Telefonie zu erobern. 

Seit Erfindung der Flatrates liegen die Gründe nicht nur in den Kosten (abgesehen von Roaming-Gebühren im Ausland), primär überzeugt der Komfort. Es ist einfach praktisch, Messaging wie auch Telefonfunktionen in der gleichen App zu nutzen – und gerne auch mehr.

Das haben asiatische und vor allem auch chinesische Anbieter längst erkannt, die bieten Bezahlfunktionen, Finanzdienstleistungen und mehr gleich im selben Paket dazu. Und: Whatsapp zieht nach.

Whatsapp ist bereits unterwegs

Facebook hat seinem Messenger Whatsapp kürzlich das Bezahlen beigebracht und den neuen Service in einem riesigen Testmarkt ausgerollt: In Indien können 200 Millionen Whatsapp-Nutzer seit kurzem über ihre App auch bezahlen. Nicht anzunehmen, dass der erweiterte Service längerfristig auf Indien beschränkt bleiben soll.

Nutzer werden sich sehr schnell an eine App gewöhnen, die Komfort bietet und alles kann, was gewünscht und benötigt wird. Wer von Anbieterseite zentrale Funktionen nicht in einer App kombiniert, wird einen schweren Stand haben.