In seinem Bericht vom 29. März 2017 kommt der Bundesrat zum Schluss, dass sich die Situation von Startups in der Schweiz insgesamt gut präsentiert. Er hält fest, dass die Schweiz im internationalen Vergleich zu den Ländern mit den besten Rahmenbedingungen für innovative Gründer gehört. Das hat der Bundesrat recht, das wird durch zahlreiche neutrale Studien bestätigt. Wo bestehen dennoch Lücken oder Defizite?
Geringe Lust am Gründen?
In der tieferen Quote der Unternehmensgründungen in der Schweiz im Vergleich zu anderen Nationen erkennt der Bundesrat keine "Bremsklötze", vielmehr löst er die Unlust am Gründen mit positiven Argumenten auf:
Zum einen werde die Gründung eines Unternehmens in der Schweiz nicht unbedingt oder weniger als gute Karrieremöglichkeit wahrgenommen. Zudem wären "Gründungen aus der Not" in der Schweiz die Ausnahme, weil durch hohe Erwerbsbeteiligung, geringe Arbeitslosigkeit und gute Verdienstmöglichkeiten in vielen Berufsgruppen kein Druck aufgebaut würde.
Knackpunkt Finanzierung
In seinem Bericht hält der Bundesrat fest, dass die Finanzierung für Jungunternehmen eine Herausforderung bleibt. Die Risikokapital-Investitionen in der Schweiz werden mit 0.044 Prozent vom Bruttoinlandprodukt (BIP)beziffert. Damit liegt die Schweiz in Europa nach Finnland auf dem zweiten Rang, jedoch sehr weit hinter den führenden Innovations-Hochburgen wie Israel (0.383 Prozent) oder den USA (0.284 Prozent) zurück.
Steuern und administrative Hürden
Sind Startups mit hohem Kapitalbedarf gezwungen, Steuern auf das Eigenkapital zu zahlen, kann das gefährlich an die Substanz gehen. Zudem sind Jungunternehmen immer noch zu sehr damit beschäftigt, Ämter zufriedenzustellen und administrative Vorgaben zu erfüllen.
Das Massnahmenpaket des Bundesrates
In mehreren Punkten ortet der Bundesrat Defizite und konkretes Optimierungspotenzial, insbesondere in diesen Bereichen:
- Der Risikokapitalmarkt soll weiter entwickelt werden, zumal aktuell der Anteil der ausländischen Investitionen hoch liegt.
- Im Umfeld Steuern besteht Handlungsbedarf, weil die Besteuerung des Eigenkapitals bei Startups (hoher Kapitalbedarf und geringe oder keine Gewinne) eine substanzzehrende Wirkung haben kann.
- Bei den Regulierungs-Vorgaben sind bereits Massnahmen in Vorbereitung (Umfeld FinTechs), zudem sollen Rahmenbedingungen ständig an die Dynamik der Wirtschaft und der technologischen Entwicklung angepasst werden.
- Generell sollen Firmengründungen erleichtert werden und auch der Umgang mit Behörden und administrative Notwendigkeiten sollen vereinfacht oder beschleunigt werden, damit sich Startups auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.
Die beschlossenen Massnahmen sind im Bericht des Bundesrates ab Seite 11 im Detail in einem Mehrpunkte-Programm ausgeführt und zusammengefasst.
Der Bericht zum Runterladen
Der Bericht ist interessant, weil er sehr ausführlich zahlreiche Bereiche rund um Unternehmertum, Startups, Finanzierung, Steuern und mehr beleuchtet. Das PDF kann kostenlos direkt runtergeladen werden.
Bericht des Bundesrates: Rasch wachsende Jungunternehmen in der Schweiz