Kamales Lardi über digitale Unternehmenstransformation, über den wichtigsten Faktor "Mensch", wie's um die Schweiz steht und wie weit die Finanzindustrie ist.
Ist der Puls von Valtech Schweiz anders getaktet, seit Kamales Lardi das Ruder übernommen hat? Die Ära der Digitalen Transformation als Hype der letzten Jahre – ist sie vorbei oder hat sie eben erst begonnen? Wie ist die Schweiz in der Digitalisierungs-Landschaft positioniert? Und wie steht's um den Reifegrad der Finanzindustrie im digitalen Wandel? Was haben wir geschafft, was liegt noch vor uns? Ruedi Maeder hat sich mit Kamales Lardi nach ihren ersten hundert Tagen als Managing Director von Valtech Schweiz ausführlich unterhalten.
In kurzer Form auf den Punkt der Persönlichkeit gebracht – wer ist Kamales Lardi?
Wenn Sie mir diese Frage vor zehn Jahren gestellt hätten, hätte ich Ihnen wahrscheinlich eine vage und diplomatische Antwort gegeben. Aber im Laufe der Zeit, insbesondere nach den Erfahrungen, die ich in meiner eigenen Beratungsfirma gesammelt habe, entwickelte ich ein starkes Bewusstsein dafür, wer ich bin, und das ist wahrscheinlich der einzige Punkt, an dem ich keine Kompromisse mache. Ich bin authentisch, mutig und leidenschaftlich. Sowohl in meinem Berufs- als auch in meinem Privatleben sind Integrität, Ehrlichkeit und Empathie wesentliche Werte.
Meine Professionalität ist ein zentraler Bestandteil dessen, wer ich bin und wie ich Menschen begegne. Ich arbeite sehr hart, um sicherzustellen, dass wir liefern, worum wir gebeten wurden. Ich halte an meinen Zielen fest und bin davon überzeugt, dass die richtige Einstellung und Denkweise mich dorthin bringen werden, wo ich sein möchte.
Ich interessiere mich auch sehr für die transformativen Auswirkungen der neuen Technologien auf die Geschäftswelt und unser Leben im Allgemeinen. Um mich vollkommen auf dieses Thema einzulassen, habe ich mir tiefgreifende Kenntnisse und praktische Erfahrungen in einer Reihe von aufstrebenden Technologielösungen angeeignet, wie zum Beispiel Blockchain, Künstliche Intelligenz, virtuelle und erweiterte Realität, 3D-Druck, IoT und Sensortechnologien sowie Robotik und Prozessautomatisierung. Ich bin jedoch der Meinung, dass Technologie keine Patentlösung für jede geschäftliche Herausforderung ist, sondern dass ein klares Wertversprechen jede Transformationsbemühung vorantreiben sollte. Dieser Ansatz kommt bei den Führungskräften, die ich berate, sehr gut an und hat mir geholfen, mich im Bereich der digitalen Transformation von Unternehmen abzuheben.
Sie sind eine der herausragenden und mit zahlreichen Awards ausgezeichneten Expertinnen im Bereich der Digitalen Transformation – nach Jahren der erfolgreichen Selbstständigkeit jetzt Managing Director von Valtech Schweiz, wie kommt’s?
Ich habe in den letzten zehn Jahren eine erstaunliche Reise durch die Gründung und den Aufbau meiner eigenen Beratungsfirma hinter mir. Nach mehreren Jahren in grossen Beratungsunternehmen wie Accenture und Deloitte sowie interner Beratung bei der Zürich Versicherungs-Gesellschaft fühlte ich mich 2012 bereit für den Sprung in die Selbstständigkeit. Ich würde diese Erfahrung gegen nichts eintauschen, denn sie hat mich aus meiner Komfortzone herausgeholt und mich dazu gebracht, neue Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln. Die Erfahrungen und Kompetenzen, die ich durch die Arbeit für und mit vielen multinationalen Unternehmen in verschiedenen Branchen gesammelt habe, avancierten mich in die Führungsposition, die ich heute im Bereich der digitalen Transformation und der neuen Technologien innehabe.
Die besten Gelegenheiten kommen dann, wenn wir sie am wenigsten erwarten. So ging es mir auch mit der Rolle bei Valtech. Mehrere Dinge haben mich an Valtech fasziniert, insbesondere der Fokus auf das digitale Geschäft, die starken Lieferfähigkeiten, die einheitlichen Mitarbeitenden und die Unternehmenskultur sowie die einzigartige Positionierung in Bezug auf Strategie und Ausführung. Valtech Schweiz hatte bereits grosse Erfolge erzielt, aber es gab auch viel Potenzial für weiteres Wachstum auf dem Schweizer Markt. Es war eine Chance, Grenzen herauszufordern und mich wieder aus meiner Komfortzone zu bewegen, so wie ich es getan hatte, als ich vor zehn Jahren mein eigenes Unternehmen gründete. Darüber hinaus habe ich mich schon immer für die Vielfalt in der Technologiebranche begeistert. Und wie könnte man den Wandel besser vorantreiben als durch die Übernahme einer Führungsrolle in einem Technologieunternehmen.
Die digitale Unternehmenstransformation ist die schrittweise, durchgängige Umgestaltung des Unternehmens in Vorbereitung auf das künftige Geschäftsumfeld
Seit Jahren stehen die oftmals missverstandenen Begriffe "Digitalisierung“ und vor allem "Digitale Transformation“ ganz weit oben auf der Agenda zahlreicher Unternehmen – geben Sie uns Ihre Definition und Kurzformel der beiden Begriffe?
Bei der Beratung von Unternehmen beobachte ich häufig, dass es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, was digitale Unternehmenstransformation wirklich bedeutet. Oft habe ich in Diskussionen gehört, dass die Begriffe digitaler Wandel, Digitalisierung und digitale Transformation synonym verwendet werden. Der digitale Wandel bezieht sich auf den Prozess, Produkte und Dienstleistungen in digitaler Form verfügbar und zugänglich zu machen. Zum Beispiel die Entwicklung einer E-Commerce-Plattform, um physische Produkte anzubieten, oder die Umstellung von einer papierbasierten Buchführung auf eine digitale. Die Digitalisierung hingegen konzentriert sich auf die Anwendung digitaler Technologien zur Optimierung von Prozessen oder zur Vereinfachung bestimmter Abläufe. Zum Beispiel durch die Implementierung von Robotik zur Prozessautomatisierung, die Optimierung von Prozessen oder auch die Aufrüstung der technologischen Infrastruktur. Die digitale Unternehmenstransformation ist die schrittweise, durchgängige Umgestaltung des Unternehmens in Vorbereitung auf das künftige Geschäftsumfeld. Dazu gehört die Änderung der Art und Weise, wie Geschäfte abgewickelt werden, sowie die Nutzung und Integration von Technologielösungen in der gesamten Wertschöpfungskette.
Kürzlich wurde ich von einem Branchenführer gefragt, ob die Ära der digitalen Transformation vorbei sei. Das war der Hype der letzten Jahre, insbesondere als die Coronavirus-Pandemie ausbrach. Aber heute haben die meisten Unternehmen digitalisiert, was bleibt also noch übrig? Meine Antwort ist einfach: Die digitale Transformation ist im Kern eine Weiterentwicklung des Unternehmens. Traditionell bedeutet eine "Transformation", dass es einen Anfangs- und einen Endpunkt gibt, an dem bestimmte Änderungen vorgenommen werden, um das Endergebnis zu erreichen. In Wirklichkeit verändern sich das Verbraucherverhalten, digitale Technologietrends und neu entstehende digitale Geschäftsmodelle im Laufe der Zeit kontinuierlich. Die digitale Transformation ist eine durch Technologie ermöglichte Transformation des Unternehmens, weshalb es sich um einen fortlaufenden Prozess handelt – eine Evolution, und nicht um eine einmalige Anstrengung oder Projektimplementierung.
Pauschal betrachtet – wo stehen die Schweiz und ihre Unternehmen in den Prozessen von Digitalisierung und Digitaler Transformation?
Der digitale Reifegrad ist in der Schweiz je nach Branche unterschiedlich. Es ist zwar klar, dass die Schweizer Unternehmen digitale Strategien eingeführt haben, aber es gibt immer noch eine Diskrepanz, wenn es darum geht, einen kohärenten, unternehmensweiten Ansatz zu formulieren. Nach meinen Beobachtungen gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass Unternehmen, die digitale Projekte verfolgen, mit der Umsetzung zu kämpfen haben und höchstwahrscheinlich nicht den erhofften Nutzen aus ihren digitalen Investitionen ziehen können. Die Umsetzung der digitalen Strategie konzentriert sich in der Regel auch auf die Einrichtung digitaler Kontaktpunkte oder Akquisitionskanäle für Kundinnen oder die Implementierung spezifischer Technologielösungen. Schweizer Unternehmen haben sich der beschleunigten Digitalisierung ihrer Kunden, der Interaktionen in der Lieferkette und der internen Abläufe verschrieben. Unternehmen, die bereits früher mit der digitalen Transformation begonnen haben, konnten jedoch auch finanzielle Vorteile und positive Ergebnisse vorweisen.
Die nächste Phase der digitalen Unternehmenstransformation für Schweizer Unternehmen wird sich auf organisationsweite Veränderungen konzentrieren, die nachhaltige Erträge in der zunehmend digitalen Wirtschaft ermöglichen. Dies bedeutet, dass man sich auf die Transformation von Abläufen, Prozessen, Menschen und Kultur sowie Geschäftsmodellen konzentrieren muss. Die digitale Unternehmenstransformation beinhaltet einen unternehmensweiten Wandel und kann für jedes Unternehmen ein gewaltiges Unterfangen sein. Die erfolgreiche Durchführung eines jeden Transformationsvorhabens ist gekennzeichnet durch die Veränderung grundlegender Überzeugungen und die Entwicklung neuer Verhaltensweisen in einer Organisation, was zu einer langfristigen Verschiebung in Richtung einer neuen strategischen Ausrichtung führt.
Ich glaube, dass dies die nächste Herausforderung für Organisationen sein wird, sowohl in der Schweiz als auch in anderen Regionen. Aus diesem Grund habe ich ein Buch zum Thema ''The Human Side of Digital Business Transformation'' geschrieben, das bei Wiley erschienen ist und ab Oktober 2022 erhältlich sein wird. Der schwierigste Teil der digitalen Unternehmenstransformation ist zweifelsohne die menschliche Seite des Wandels. Die Transformation umfasst zwar die Implementierung von Technologien sowie die Schulung und Entwicklung von Mitarbeitenden, damit diese die Technologielösungen effektiv nutzen können. Aber zu einer erfolgreichen Transformation gehört viel mehr. Im Kern geht es um die Einstellung zu den Technologielösungen. Dies bedeutet nicht nur, dass man die Notwendigkeit der Veränderung und der Einführung versteht, sondern auch, dass man die tägliche Nutzung der Technologie verteidigt und fördert. Dies ist jedoch etwas schwieriger zu erreichen und erfordert konsequente Anstrengungen.
Der schwierigste Teil der digitalen Unternehmenstransformation ist zweifelsohne die menschliche Seite des Wandels
Der Erfolg der digitalen Unternehmenstransformation hängt stark von der Veränderung und der Akzeptanz ab. Während Technologieimplementierung, Betriebsmodelle und kundenorientierte Initiativen für den Aufbau einer digital transformierten Organisation entscheidend sind, sind es die sich ändernden Überzeugungen und neuen Verhaltensweisen, die innerhalb der Organisation angenommen werden, die über Erfolg oder Misserfolg der Transformation entscheiden können. Im Wesentlichen wird die menschliche Seite der digitalen Transformation sicherstellen, dass der Wandel nachhaltig ist und der erwartete Wert wirklich realisiert wird.
Und etwas fokussierter, wie ist im Besonderen die Finanzindustrie unterwegs – wie sieht’s aus mit der digitalen Reife?
Die Finanzdienstleistungsbranche hat in den letzten Jahren einen beeindruckenden digitalen Wandel vollzogen. Heute hat sich die Branche die digitale Transformation vollständig zu eigen gemacht, integriert auf breiter Front Spitzentechnologien und ist ein Vorbild für andere Branchen, die nach Best Practices für die Digitalisierung suchen. Im Mittelpunkt des Erfolgs der digitalen Transformation im Finanzdienstleistungssektor steht das branchenweite Engagement für ein hervorragendes Kundenerlebnis, bei dem die Bedürfnisse und Präferenzen der Kundinnen und Kunden im Vordergrund stehen. Um dies zu erreichen, braucht man die richtigen technischen Hilfsmittel und die Bereitschaft zuzuhören. Ich glaube, dass die gesamte Branche in der Schweiz lernt, die Kundenbedürfnisse zu erkennen und auf sie einzugehen. Die Kundinnen und Kunden nutzen zunehmend digitale Berührungspunkte für ihre Finanzdienstleistungsbedürfnisse, und die Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche müssen ein digitales Full-Service-Erlebnis entwickeln und sich verpflichten, ihre operative Kerntechnologie zu transformieren, um ihre Kunden besser bedienen zu können.
Wenn das Engagement im Metaverse weiter an Fahrt gewinnen soll, müssen mehr Finanzdienstleistungs-Unternehmen ernsthaft Investitionen in grossem Massstab prüfen
Darüber hinaus steht die Branche an der Schwelle zur Transformation, da aufkommende Technologien zunehmend neue Geschäftsökosysteme ermöglichen, die die traditionellen Finanzdienstleistungen und die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden infrage stellen. Die rasche Einführung virtueller Umgebungen, besser bekannt als Metaverse, treibt beispielsweise die Nachfrage nach integrierten Finanzfunktionen zur Unterstützung der Bedürfnisse dieser Nutzerinnen und Nutzer voran. Die zunehmende Reife und Akzeptanz von Blockchain-Technologie, virtueller und erweiterter Realität und KI-basierten Lösungen ermöglichen die rasche Entwicklung eines neuen Geschäftsökosystems. Die Wertschöpfung für Finanzdienstleister im Metaverse könnte die Grenzen traditioneller Angebote über digitale Filialen hinaus in Richtung hybrider Interaktionen verschieben. Zum Beispiel die Entwicklung eingebetteter bankähnlicher Dienste für Wallet-Besitzer an nativen Metaverse-Schauplätzen, einschliesslich Bargeldmanagement in mehreren Währungen. Wenn das Engagement im Metaverse weiter an Fahrt gewinnen soll, müssen mehr Finanzdienstleistungs-Unternehmen ernsthaft Investitionen in grossem Massstab prüfen.
Die vollständige digitale Unternehmenstransformation liegt jedoch noch in weiter Ferne, die Mehrheit konzentriert sich auf die Digitalisierung.
Ihre neue Firma, Valtech, segelt unter der Flagge einer Full-Service-Digitalagentur. Das bleibt abstrakt und klingt nach Hansdampf in allen digitalen Gassen. Was tut und bewirkt Valtech konkret als internationale Gruppe, aktiv in 22 Ländern?
Valtech ist ein globales Unternehmen, das sich auf die Transformation von Unternehmen durch digitale Innovation konzentriert. Ein einzigartiges Wertangebot, das mich zu Valtech geführt hat, ist unsere Stärke, Fähigkeiten in der strategischen Beratung, im Design von Kundenerfahrungen sowie in der Technologieimplementierung und Marketingumsetzung fachkundig zu kombinieren. Gemeinsam verfügen wir über alle End-to-End-Fähigkeiten, um für unsere Kundinnen und Kunden Strategien zur digitalen Transformation ihres Geschäfts zu entwickeln und umzusetzen: Wir befähigen unsere Kunden, wirklich innovative Erfahrungen zu machen, indem wir ihnen die Kompetenzen, Einsichten und Denkweisen vermitteln, die sie brauchen, um langfristig erfolgreich zu sein. Während viele andere Digitalagenturen als korporativ und sicher gelten, scheuen wir uns nicht, mutig und kühn zu sein. Unsere einzigartige Persönlichkeit hebt uns von der Masse ab. Wir haben hohe Ziele und grosse Ambitionen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch für unsere Kundinnen und Kunden.
Steckbrief Valtech Switzerland
In der Schweiz ist Valtech seit über 15 Jahren tätig und gilt als eines der führenden Unternehmen für digitale Innovation in der Schweiz. Das Unternehmen bietet seinen Kunden wie Hitachi Energy, Axpo, Sika und Clariant International eine umfassende Unterstützung bei der Geschäftsumwandlung, von der Beratung bis zur technischen Umsetzung und Verwaltung. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 140 Mitarbeitende, die sich auf drei lokale Niederlassungen in Baden, Bern und Genf verteilen. Durch die Kombination von globalem und lokalem Know-how ist Valtech in der Lage, Partnerschaften mit Schweizer Unternehmen einzugehen, die für ihre Qualitätsorientierung und ihr langfristiges Denken bekannt sind, um die Herausforderungen zu bewältigen, die mit der dringenden Notwendigkeit der Globalisierung und Digitalisierung einhergehen.
Und wo liegen die hauptsächlichen Aktionsfelder von Valtech Schweiz?
Die Unternehmenslandschaft hat sich rasch von Produkten für die breite Masse zu Erlebnissen für die breite Masse gewandelt. Unternehmen, die in der Lage sind, hyper-personalisierte und nahtlose Erlebnisse für ihre Kundinnen und Kunden über alle Kanäle und Berührungspunkte hinweg zu schaffen, zu orchestrieren und ständig zu verbessern, werden sich in diesem neuen Markt differenzieren. Um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, müssen Unternehmen den Mehrwert für ihre Kunden aufdecken und neue Technologielösungen einsetzen, um diese effektiv zu nutzen.
Valtech ist seit mehr als zwei Jahrzehnten Experte für digitale Innovation und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmen durch diese Ära zu begleiten. Wir bieten Dienstleistungen für alle digitalen Berührungspunkte von Unternehmen an und unser Portfolio umfasst das gesamte Spektrum, von Commerce- und Digital Experience-Lösungen über UX- und Service-Design bis hin zur digitalen Strategieberatung. Wir kombinieren Erlebnisdesign, Technologieentwicklung, Marketinghandwerk und Strategie in allen Phasen des Geschäftslebenszyklus mit einzigartigen Dienstleistungen, die andere in Qualität, Geschwindigkeit und Wert übertreffen.
Die Transformation von Unternehmen ist die unausweichliche Zukunft für Organisationen in allen Branchen. Das bedeutet, dass sich die Art und Weise, wie Unternehmen Kundinnen und Kunden identifizieren, ansprechen und akquirieren, Produkte und Dienstleistungen entwickeln und bereitstellen, ihre internen Abläufe und erforderlichen Fähigkeiten verwalten und Umsatzchancen nutzen, in der künftigen digitalen Wirtschaft ändern muss. Diese Aspekte können und werden durch eine Reihe von Technologielösungen unterstützt werden. Als globales Unternehmen, das sich auf die Transformation von Unternehmen durch digitale Innovation konzentriert, ist Valtech Schweiz gut positioniert, um der bevorzugte Partner und Experte für Unternehmen zu sein. Wir kombinieren starke kreative Fähigkeiten mit neuen Technologielösungen, um reibungslose, intelligente und vernetzte Kundenerlebnisse zu entwickeln und zu liefern. Das Team von Valtech Schweiz verfügt über tiefgreifende technische Fähigkeiten, die durch die strategische Zusammenarbeit mit wichtigen Technologieanbietern entwickelt wurden, die sich als Marktführer erwiesen haben, darunter Adobe, Sitecore, Salesforce und andere.
Die Transformation von Unternehmen ist die unausweichliche Zukunft für Organisationen in allen Branchen
Gibt's typische Projekte, mit denen Sie die konkreten Leistungen von Valtech fassbar machen können – mit Fokus auf: Was war vorher, wie ist es nachher?
Eine Partnerschaft, auf die wir besonders stolz sind, ist jene mit der Sika. Um den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden in aller Welt besser gerecht zu werden, wurde Sikas Webseite überarbeitet und aktualisiert. Mitten in den Vorbereitungen für den Start der mehr als 100 Roll-outs in über 40 Sprachen, wurde Sika, wie viele andere auch, von der Pandemie überrascht. Die Mitarbeitenden wurden nach Hause geschickt. Alles wurde auf den Kopf gestellt. Trotzdem konnte das Valtech-Sika-Team einen grossartigen Launch aus und in die Wohnzimmer sowie Heimbüros rund um den Globus durchführen. Die Sika tritt nun mit vollständig responsiven Unternehmens- und Länderwebseiten auf und ist in der Lage, effizient Veröffentlichungen und Verwaltungen von Produktinformationen vorzunehmen. Die neue Webseite bietet Flexibilität für sämtliche Länderwebseiten unter Einhaltung der Richtlinien von Corporate Design und Corporate Identity. In unserer preisgekrönten Podcast-Reihe "Valtech Café" stellen wir das Projekt genauer vor.
Ein weiteres spannendes Projekt durften wir zusammen mit Hitachi ABB umsetzen: Wir erschufen eine Markenidentität, eine Website und soziale Medien, die diese widerspiegeln, und ein Intranet, das entsprechend unterstützt. Dazu hatten wir 4.5 Monate Zeit. In unserem Podcast erklären wir, was es braucht, um ein völlig neues Joint Venture auf die Beine zu stellen, wenn jede Sekunde zählt. Es muss nicht alles perfekt sein – einige Dinge müssen einfach funktionieren.
Sie sind jetzt seit hundert Tagen die Chefin von Valtech Schweiz – Ihre gemachten Erfahrungen, Einsichten und konkreten Pläne ab Tag 101?
Als ich in die Rolle der Geschäftsführerin wechselte, konzentrierte ich mich in den ersten hundert Tagen darauf, die aktuelle Geschäftslandschaft von Valtech Schweiz zu verstehen: Wertangebot, Fähigkeiten und Angebote, Team und Kultur sowie bestehende und zukünftige Kundinnen und Kunden. Ich glaube, dass der beste Ausgangspunkt für Wachstum darin besteht, genau zu verstehen, wo wir uns heute befinden. Ich war mir der Stärken bewusst, die Valtech Schweiz zu dem gemacht haben, was es heute ist – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Kernangebot, die hochwertigen Dienstleistungen und die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Ich wusste, dass der beste Ansatz für die nächste Wachstumsphase darin bestand, diese Stärken zu nutzen und darauf aufzubauen.
Der beste Ausgangspunkt für Wachstum besteht darin, genau zu verstehen, wo wir uns heute befinden
Darüber hinaus habe ich eng mit dem Schweizer Führungsteam zusammengearbeitet, und ich bin dankbar für die Unterstützung dieser kompetenten und hervorragenden Gruppe von Mitarbeitenden. Zudem habe ich mit den globalen Valtech-Teams zusammengearbeitet, um eine starke Beziehung aufzubauen, die auf Zusammenarbeit und gemeinsamen Erfolg ausgerichtet ist.
Die illustre Kundenliste von Valtech mit grossen Konzernen liest sich eindrücklich – ab welcher Unternehmensgrösse kann man sich die Unterstützung von Valtech leisten?
Ehrlich gesagt ist das nicht immer eine Frage der Grösse, sondern eher eine Frage der digitalen Reife und der Ambitionen. Wirft man einen Blick auf unsere Kundenliste, sieht man, dass wir vor allem Unternehmen von beträchtlicher Grösse unterstützen, aber Valyo ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir auch die kleineren und nischenorientierten Unternehmen unterstützen. Die Grösse spielt zwar eine Rolle, aber es geht wirklich um die Arbeit und die Partnerschaft. Wir haben auch schon kleinere Projekte übernommen, weil sie innovativ sind. In diesen Fällen möchten wir die ganze Leistungspalette abdecken.
Wo steht Valtech Schweiz unter Ihrer Führung in 1000 Tagen – und wie hat Valtech die Unternehmen und den Standort Schweiz in dieser Zeit verändert?
Ich stelle mir vor, dass Valtech Schweiz seine Rolle als anerkannter Vertrauenspartner für Unternehmen weiter ausbauen kann und ein Experte auf dem Schweizer Markt für Business Transformation und digitale Innovation wird. Um dies zu erreichen, wollen wir die Kundenbeziehungen stärken und ausbauen sowie das lokale Angebot von Valtech diversifizieren, um eine bessere Partnerschaft mit unseren Kundinnen und Kunden zu ermöglichen. Wir wollen sicherstellen, dass unsere Kunden ein besseres Verständnis für die gesamte Bandbreite und Tiefe unserer Leistungen erhalten. Ich glaube, dass der Kern dieses Erfolgs in den kommenden Jahren noch stärker in der Entwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Valtech liegen wird. Die Menschen, die ich bisher kennengelernt habe, zeigen, dass es in der gesamten Organisation eine echte Kultur des gegenseitigen Respekts und ein gemeinsames Ziel gibt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Valtech-Team und darauf, den Markt auf dem Weg in die nächste Wachstumsphase weiter zu inspirieren und zu prägen.
Konkret wird sich die Wachstumsstrategie darauf konzentrieren, unser bestehendes Kundenportfolio auf dem Schweizer Markt zu erweitern und neue hochwertige Kundinnen und Kunden zu akquirieren, um unsere Position als führendes Unternehmen für Business Transformation und digitale Innovation zu stärken. Eine Schlüsselkomponente, um dies zu erreichen, ist der Aufbau einer stärkeren Markenpräsenz und -positionierung auf dem Schweizer Markt. Ich bin überzeugt, dass ich eine neue Perspektive und eine neue strategische Ausrichtung einbringen kann, um diese nächste Phase des Unternehmens zu erreichen.
Sie dürfen einen Joker ziehen: Welche brennende Frage habe ich Ihnen nicht gestellt, auf welche Sie die genau richtige Antwort kennen?
Schön, meine Jokerfrage heisst: "Welche Werte machen Valtech Schweiz aus und wie werden diese am Markt umgesetzt?", einverstanden?
Klar, ich bin gespannt.
Letztendlich sind wir Menschen, die Lösungen für Menschen schaffen. Um dies so gut wie möglich zu tun, müssen wir sicher sein, dass wir als Urheber die Gesellschaft als Ganzes repräsentieren. Das Letzte, was wir tun wollen, ist, Lösungen in Echokammern zu entwickeln. Mit anderen Worten: Vielfalt und Integration sind ein zentraler Bestandteil von Valtech, und wir tun viel, um eine Branche zu verbessern, die in dieser Hinsicht sehr herausgefordert ist.
Das Letzte, was wir tun wollen, ist, Lösungen in Echokammern zu entwickeln
Auf globaler Ebene haben wir eine der renommiertesten Vordenkerinnen im Bereich D&I, Sheree Atcheson, als unsere globale Direktorin Diversität und Inklusion. Dass wir Sheree an Bord geholt haben, ist ein klares Bekenntnis: Wir sind transparent, wir sind datengesteuert und wir sind entschlossen, die Nadel immer weiter zu schieben.
Wie sich das auf lokaler Ebene auswirkt, zeigt sich an verschiedenen Initiativen. Eine davon ist die Optimierung unseres Bewerbungsverfahrens, um Frauen zu ermutigen, sich bei Valtech zu bewerben: Wir verwenden geschlechtsneutrale Anzeigen sowie Formulierungen und anonymisieren den Bewerbungsprozess, um Vorurteile abzubauen. Ausserdem bieten wir unterschiedliche Arbeitspensen zwischen 40 Prozent und 100 Prozent sowie flexible Arbeitszeiten und -orte.
Unser Programm «Acceleration into Leadership» fördert unterrepräsentierte Gruppen auf ihrem Weg in Führungspositionen. Ebenfalls erwähnenswert ist «Pomegranate», ein Programm, das Frauen ermutigt, nach dem Mutterschaftsurlaub an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren, und das Lernen, Entwicklung, Schulung, sichere Einrichtungen und Unterstützung für die psychische Gesundheit umfasst. Schliesslich möchte ich noch die Zusammenarbeit mit der Twofold Academy erwähnen, um talentierte Menschen mit Asperger-Syndrom in den Bereichen Design, Programmierung und interaktives Mediendesign in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Frauen in der Tech-Branche ist ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt, und ich bin sehr stolz darauf, dass derzeit rund ein Drittel unserer Mitarbeitenden bei Valtech Schweiz Frauen sind, was in der Technologiebranche ungewöhnlich ist. Wir wollen jedoch nie aufhören, uns zu verbessern und unseren Teil dazu beizutragen, dass die Tech-Branche für alle Menschen aus allen Gesellschaftsschichten zugänglich ist, und wir haben als Branche noch einen langen Weg vor uns.
Die Interviewpartnerin:
Kamales Lardi
Kamales Lardi ist eine mutige und strategische Denkerin im Bereich der digitalen und geschäftlichen Transformation. Sie kombiniert über 22 Jahre tiefgreifende branchenübergreifende Erfahrung mit den neuesten digitalen und technologischen Lösungen.
Kamales ist unter den "Top 10 Global Thought Leaders in Digital Transformation" (Thinkers360) gelistet. Im Jahr 2022 wurde Kamales in "International 40 Over 40 – The World's Most Inspiring Women" von Cap Gemini Invent und Female One Zero ausgezeichnet.
Sie kam 2005 in die Schweiz und arbeitete bei Accenture, Zurich Insurance Schweiz und Deloitte Schweiz, bevor sie 2012 ihr eigenes Beratungsunternehmen Lardi & Partner Consulting gründete. Seit Juni 2022 ist Lardi Managing Director von Valtech Schweiz, einer weltweit tätigen Digitalagentur fokussiert auf Business Transformation.
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