Kryptowelt

Die amerikanische Börsenaufsicht nimmt Binance ins Visier

Changpeng Zhao (CZ), Gründer und CEO der Krypto-Plattform Binance
Changpeng Zhao (CZ), Gründer und CEO der Krypto-Plattform Binance (Bild: Binance | Youtube)

Rauschen in den nächsten Tagen die Kryptokurse in den Keller, spielt die weltgrösste Kryptobörse Binance die Hauptrolle.

Die grösste Kryptobörse der Welt ist schon länger auf dem Radar der US-amerikanischen Behörden. Auf dem aggressiven Kurs, den der SEC-Chef Gary Gensler gegen zahlreiche Krypto-Unternehmen fährt, geht es meistens um den Vorwurf, dass die angeklagten Unternehmen unerlaubterweise mit Wertpapieren handeln würden. Gensler betrachtet praktisch alle Kryptowährungen, mit Ausnahme von Bitcoin, als Wertpapiere. Daran wird sich auch nichts ändern, solange weder Gesetzgeber noch Gerichte Genslers Betrachtung widersprechen – oder eben auch bestätigen.

Die Klage geben Binance hat ein anderes Gewicht

Die Security and Exchange Commission (SEC) verklagt die weltweit grösste Kryptobörse aus ganz anderen Gründen – und diese Vorwürfe wiegen deutlich schwerer. Der Vorwurf des Handels mit Wertpapieren ist noch der geringste Punkt.

Im Zentrum der Anklage der SEC gegen Binance und ihren Gründer Changpeng Zhao (CZ) stehen zum Beispiel Veruntreuung von Kundengeldern sowie die Vermischung von Kundengeldern mit eigenen Vermögenswerten in Milliardenhöhe. Zudem soll das Unternehmen Regulierungsbehörden sowie Investoren über seine Geschäftstätigkeiten getäuscht zu haben. Laut SEC sollen Kundengelder abgezweigt und Handelsvolumen künstlich aufgebläht worden sein. Damit stehen massive Vorwürfe und Anschuldigungen im Raum.

CZ hat bisher nicht substanziell zu den Vorwürfen Stellung bezogen, er bezeichnet das Vorgehen der SEC als FUD (Fear, Uncertainty, Doubt). Also Angst, Ungewissheit und Zweifel, die gestreut werden, um seine Börse und die ganze Branche in Misskredit zu bringen.

Die SEC scheint jedoch einige spitze Pfeile im Köcher zu haben, in einem Bericht von Reuters wird SEC-Chef Gensler mit der Aussage zitiert: «Zhao und die Binance-Unternehmen sind in ein umfangreiches Netz von Täuschungen, Interessenkonflikten, mangelnder Offenlegung und kalkulierter Umgehung des Gesetzes verwickelt».

Zahlreiche Kryptowerte haben bereits reagiert und teilweise stark nachgegeben. Sollten sich die Vorwürfe der Behörden gegen Binance und CZ erhärten, steht der Kryptobranche ein weiteres und möglicherweise nachhaltiges Beben bevor.

Binance ist einer der wichtigsten Player im Kryptohandel und die dominierende Handelsplattform. Gerät dieser Dominator ins Zwielicht oder ins Wanken, wird das weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Kryptomarkt haben.