Die zentralen Stationen von Melonport (mit vielen Auslassungen) in einem Satz und in einem Dreizeiler:
Vor gut zwei Jahren gestartet mit der Vision, das Asset Management über die Blockchain zu verbessern, im Februar 2017 Investoren begeistert und innerhalb von knapp zehn Minuten 2,5 Millionen Franken eingesammelt, im März 2019 die erste Version des Melon-Protokolls veröffentlicht.
Was sich wie ein Erfolg liest, produziert in kurzer Zeit, ist es auch. Am 1. März 2019 überrascht Melonport mit dem Release des Melon-Protokolls in der Version 1.0 und übergibt den Code unter dem Namen Zahreddino der Community. Zahreddino enthält die Version 1.0 des Melon-Protokolls (Smart Contracts) und die Version 1.0 des Melon Manager Interface (Desktop-Anwendung).
Noch überraschender: Nach der Veröffentlichung der Code-Basis geht das erfolgreiche Startup in die Liquidation.
Wie kommt ein Vorzeige-Startup aus dem Crypto Valley dazu, sich zu liquidieren?
Das hängt mit der Haltung und mit den Plänen der Melonport-Mitgründerin Mona El Isa zusammen, die kein Vorzeige-Startup verwalten, sondern lieber Raum für Weiterentwicklung und für Neues schaffen möchte. Gegenüber der Handelszeitung fasst El Isa den Grund für den Schritt in folgende Worte:
Wir lösen schlicht unser Versprechen ein und geben die Kontrolle über das ab, was wir geschaffen haben
Das heisst konkret: die Blockchain-Fonds-Plattform für Asset Manager wird samt Code in die Welt hinausgeschickt und als Open Source-Lösung für die Community geöffnet. Dazu gibt's den Melon Council – ein Rat bestehend aus acht Leuten, der die weitere Entwicklung der Software von der Richtung her verantwortet. Diese Weiterentwicklung ist zentral wichtig, weil Melon als Basis fertiggestellt, aber im Detail noch nicht final ausgereift und deshalb noch nicht massentauglich ist. Mona El Isa zum aktuellen Reifegrad:
Die Technologie ist noch jung und muss sich erst beweisen. Niemand sollte schon heute einen Multi-Millionen-Dollar-Fonds auf unserer Plattform lancieren.
Starkes Statement
Weniger die Worte, vielmehr die konkreten Taten. Das Startup trennt sich von seiner Schöpfung, nimmt sich selbst die Verfügungsgewalt, lebt die (Blockchain-immanente) Idee der Dezentralisierung und löscht sich mit der Liquidation als Zentrale aus. Die bisherigen Entwickler dürfen dranbleiben, aber nicht als "Chefs", sondern als Teil der Community, welche ein Produkt perfekter machen und zur Reife bringen will.
Und die bisherige CEO von Melonport, Mona El Isa, gründet das nächste Startup, das auf den Namen Madeeba hört. Ein Blockchain FinTech, das eine App bauen will, die auf dem Melon-Protokoll aufbaut und das Fondsmanagement vereinfachen soll.