Um die Gründung der Eidgenossenschaft ranken sich viele Sagen und Legenden – wichtig aber ist: die Schweiz feiert heute sich selbst.
Im 13. Jahrhundert wurden zahlreiche Bünde besiegelt und in Schriftform festgehalten. Einer davon ist der Bundesbrief von 1291. Er gilt symbolisch als Gründungsurkunde der Schweizerischen Eidgenossenschaft und gewissermassen als erste Verfassung der Schweiz. Das war allerdings erst der Anfang, bis zur heutigen Eidgenossenschaft war der Weg noch weit.
Der Nationalfeiertag am 1. August geht auf diesen Bundesbrief zurück, der Anfang August 1291 als Bündnis von den innerschweizerischen Talgemeinschaften Uri, Schwyz und Unterwalden unterzeichnet worden ist. Als Regelwerk, wie die Talschaften miteinander umgehen wollen und wie sie sich im "Hinblick auf die Arglist der Zeit" gegenseitig Beistand leisten können.
Der Legende nach wurde es Wilhelm Tell zu viel und er hat den bösen Landvogt Hermann Gessler mit seiner Armbrust zur Strecke gebracht. Gessler war allerdings nicht der einzige Landvogt, mehrere von den Habsburgern eingesetzte Landvögte pressten über Steuerabgaben die Talschaften aus. Zudem pflegten die Vögte einen ruppigen Umgang mit dem Volk und verhängten ungerechte und drakonische Strafen.
Das wiederum wurde dem Volk in den Talschaften zu viel und sie lehnten sich gegen die fremden Herren auf. Nach der Überlieferung sollen sich drei Eidgenossen im November 1307 auf der Rütliwiese obererhalb des Vierwaldstättersees zu später Stunde getroffen haben – entschlossen, der Tyrannei der Landvögte ein Ende zu setzen. Der Wille und Aufruf zum Widerstand wurde mit einem Eid (Schwur) besiegelt. Die mutigen Eidgenossen auf der Rütliwiese waren Werner Stauffacher, Landammann von Schwyz, Walter Fürst, Bauernführer von Uri, und Arnold von Melchtal, Abgesandter von Unterwalden.
Historiker sind der Überzeugung, dass der Schwur nicht auf dem Rütli stattgefunden hat, sondern die Rütliwiese erst danach zum konspirativen Treffpunkt der Bürger aus den drei Talschaften geworden ist. Immerhin wurden auf dem Rütli die Pläne geschmiedet, die den Weg von Unterdrückung in Richtung Freiheit gewiesen haben. Deshalb sind der Schwur der Eidgenossen und die Rütliwiese eng mit dem Bundesbrief von 1291 verbunden – und damit mit dem Geburtstag der Schweiz.
Wo immer die wackeren Eidgenossen ihren Eid geleistet haben, sie haben den Lauf der Geschichte beeinflusst. Sie wollten in Freiheit leben, gute Bedingungen für alle schaffen und dafür haben sie gekämpft. Sie waren die Vorreiter der heutigen Eidgenossenschaft.
Die Schweizerische Eidgenossenschaft ist nach vielen Umwegen und zahlreichen Reifeprozessen zu dem geworden, was sie heute ist: Ein Land mit direkter Demokratie, das seine Geschicke von der Bevölkerung bestimmen lässt und Landvögte auf Distanz hält. Die Anfänge dieser Entwicklung gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Auf den Rütlischwur und den Bundesbrief von 1291. Der 1. August ist eine pragmatische Präzisierung der Formulierung der alten Eidgenossen: "Geschehen im Jahre des Herrn 1291 zu Anfang des Monats August". Deshalb feiert die Schweiz heute ihren Geburtstag.
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