In der aktuellen Studie "Enabling decentralized, digital and trusted transactions – Why blockchain will transform the financial services industry" analysieren die Roland Berger-Experten Chancen und Risiken der Blockchain-Technologie.
Die Studie ist angenehm kurz gehalten und fasst in lesbarer Form Fakten, Anwendungsbereiche, Herausforderungen und Empfehlungen im Umgang mit der Blockchain zusammen.
Die Kernthesen
Das Strategieunternehmen legt vier Thesen zugrunde, die innerhalb der Studie im Detail ausgeführt werden:
- Durch Blockchain werden schnell neue Geschäftsmodelle entstehen
- Die Technologie hilft Finanzdienstleistern, Kosten zu sparen
- Breite Marktreife voraussichtlich in drei bis fünf Jahren – erste Anwendungen sind schon auf dem Markt
- Banken und Versicherungen sollten sich schrittweise auf Blockchain und daraus entstehende Möglichkeiten vorbereiten
Neue Geschäftsmodelle statt Kannibalisierung
Nicht überraschend: Die Studie hält fest, dass schlanke Prozesse, Wegfall von Intermediären und hohe Automatisierung als Risikofaktoren für Banken und deren traditionelle Geschäftsmodelle betrachtet werden können. Genau darin erkennen die Experten von Roland Berger jedoch grosse Chancen und neue Potenziale für Finanzdienstleister.
«Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob Finanzdienstleister ihr eigenes Geschäft kannibalisieren, wenn sie Transaktionen über Blockchain anbieten», erklärt Wolfgang Hach, Partner von Roland Berger. «Doch mit dieser Technologie können Finanzdienstleister zum Beispiel auch weltweit neue Kunden gewinnen, die bislang keine Bankkonten oder Versicherungen hatten.»
Zudem werden nutzbare Vorteile auch in hohen Sicherheitsstandards, Kosteneinsparungen und in der Schnelligkeit erkannt – Punkte, welche Banken in die Hand und positiv ins Geschäft spielen können. Die Strategieexperten gewichten die neuen Chancen deutlich höher als die Risiken – für Finanzdienstleister, die vorbereitet sind und sich rechtzeitig Wettbewerbsvorteile sichern. Die Studie geht davon aus, dass die breite Marktreife der Blockchain in drei bis fünf Jahren beginnen wird.
Blockchain at Work
Über vier konkrete Anwendungsfälle beleuchtet die Studie Nutzen und überzeugende Vorteile der Blockchain-Technologie:
- Zahlungsverkehr und Überweisungen
- Handelsfinanzierung
- Wertpapierhandel
- Versicherungsbranche
Zentrale Herausforderungen
Die Studie benennt nicht nur Vorteile, sie unterstreicht auch Herausforderungen und Problemkreise, die zu lösen sind:
- Fragen der Komplexität
- Umfeld Regulierungen
- Interoperabilität und Standardisierung
- Ressourcen und Investitionen
- Kulturelle Fragen und Risikobereitschaft
- "Lock in"-Herausforderung
Das Strategieunternehmen formuliert im Folgenden als Empfehlung einen fünfstufigen Ansatz, über den sich Finanzdienstleister an die Blockchain annnähern können und sollten.
Lesenswerte Interviews
Vitalik Buterin (Ethereum) zum Wesen der Blockchain
Gefragt nach dem grössten Irrtum, den ein Unternehmen bei seiner Blockchain-Strategie machen kann, meint Buterin:
«You should not see blockchains as just an add-on to existing systems, or as just a better kindof database.»
Warum Vitalik Buterin den Horizont für die Blockchain sehr viel weiter fasst, erklärt er in seinem Interview ab Seite 14 in der Studie.
Dr. Markus Hablizel (Allianz) zur Bedeutung der Blockchain im Versicherungskonzern
Hablizel über Pilotprojekte und Erfahrungen im Unternehmen und über die Blockchain Community im Allianz-Intranet, welche Anwendungsfälle und Konsequenzen für die Versicherungsindustrie breit diskutiert. Im Interview ab Seite 16 in der Studie.
Studie und Macher
Die Studie zum Runterladen: "Why blockchain will transform the financial services industry"
Die Macher der Studie
Roland Berger Strategy Consultants ist ein international tätiges Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt Strategieberatung. Roland Berger Strategieberatung beschäftigt 2'400 Mitarbeiter und ist mit 50 Büros in 34 Ländern vertreten.
Stichworte zum Thema im Lexikon: Blockchain | Digitale Transformation