Der Bankensoftware-Hersteller Avaloq hat eine Minderheitsbeteiligung an Kaspar& erworben und integriert als strategischer Partner die Investment-App des Unternehmens in die Avaloq Core-Plattform.
Dadurch wird Neu-Investor Avaloq für Kaspar& zum Multiplikator und macht die Investment-App des FinTechs durch die Integration ins Avaloq-Kernbankensystem zur einfach verfügbaren Open-Finance-Lösung. Über die Core-Plattform können Banken ihren Kundinnen und Kunden schnell und einfach Zugang zu den Anlagemöglichkeiten in der Investment-App von Kaspar& bieten.
Seed-Finanzierungsrunde über 2.5 Millionen Franken
Angeführt von Avaloq sind in der aktuellen Finanzierungsrunde weitere Minderheitsinvestoren dabei, die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) sowie institutionelle Anleger und Business Angels.
Kernpunkt des Deals ist jedoch vor allem die Partnerschaft von Avaloq und Kaspar&. Nach Aussagen von Avaloq hat Kaspar& mit seiner App das Potenzial, das Anlageverhalten im Schweizer Retail-Markt zu revolutionieren.
Den partnerschaftlichen Aspekt der Finanzierungsrunde bringt Martin Greweldinger, CEO von Avaloq, mit folgendem Statement zum Ausdruck: «Durch die vollständige Integration der App in unser Kernbankensystem fördern wir das Wachstum von Kaspar& und ermöglichen es Finanzinstituten, die die Avaloq-Plattform in der Schweiz nutzen, ihren Kundinnen und Kunden Zugang zu dieser innovativen Anlageplattform zu gewähren».
Kaspar& als Banking-as-a-Service-Anbieter für Banken
Im März 2024 ist Kaspar& bereits in die Vorlage gegangen und hat als BaaS-Anbieter die Investment-App in die Systeme der Acrevis Bank integriert, MoneyToday.ch hat berichtet, hier. Die Ostschweizer Bank setzt auf die Technologie von Kaspar& und bietet ihren Kundinnen und Kunden seither in Form einer neuen App den Service des Wechselgeld-Sparens und Wechselgeld-Anlegens.
Durch die Kooperation mit Avaloq geht Kaspar& gewissermassen ins grosse Muster. Avaloq wird zum Multiplikator, die Anlage-App steht nun einer Vielzahl weiterer Banken zur Verfügung. Damit forciert Kaspar& Open Finance in der Schweiz in der Rolle als Anbieter von Banking as a Service (BaaS). Im Resultat ist die Investment-App als Embedded-Finance-Lösung Bestandteil eines Kernbankensystems und wird für Schweizer Banken direkt nutzbar.
Jan-Philip Schade, Mitgründer und CEO von Kaspar&, sieht die Kooperation mit Avaloq auch als Chance, Banken und FinTechs in der Schweiz in Open-Finance-Ökosystemen zu verbinden: «Ich glaube, dass die Integration der Kaspar&-App ins führende Schweizer Kernbankensystem einen wesentlichen Schritt hin zur verstärkten Zusammenarbeit zwischen Banken und FinTechs darstellt».
Warum Kaspar& B2C pflegt und B2B forciert
Im B2C-Geschäft ist Kaspar& eine Mischung aus Anlage-App und Neo-Bank. Das FinTech bietet Kundinnen und Kunden Konto und Karte, setzt jedoch vor allem auf das Wechselgeld bei Kartenzahlungen, das laufend und direkt in Sparplänen und Wertpapieren angelegt wird. Kaspar& schafft damit für breite Bevölkerungsgruppen einen niederschwelligen und "schmerzlosen" Einstieg ins Thema Anlegen.
Das FinTech kultiviert seit seinem Start vor zwei Jahren dieses Aufrundungssparen. Dabei wird bei jeder Kartenzahlung auf den nächsten Franken aufgerundet, das Wechselgeld wird automatisch in professionelle Spar- und Anlagepläne investiert..
Mit diesen Microinvestments will Kaspar& breite Zielgruppen ans Investieren heranführen und zeigen, wie einfach Anlegen sein kann. Aus der Einsicht heraus: Kleinvieh macht über den häufigen Einsatz der Karte auch Mist und der laufende Vermögensaufbau erfolgt "schmerzlos" und nebenbei.
Vor einem Jahr hat Kaspar& die eigene 3a-Lösung lanciert. Die Idee der Wechselgeld-Investitionen hat das FinTech auch seiner 3a-Lösung fürs Vorsorgesparen fürs Alter mitgegeben, diese funktioniert ebenfalls mit Aufrundungssparen über Kartenzahlungen. Damit ist die Säule 3a von Kaspar& die erste Vorsorgelösung, mit der gewissermassen nebenbei Vermögen angespart werden kann.
Im B2B-Geschäft hat Kaspar& vor drei Monaten mit der Acrevis Bank den Einstand als BaaS-Partner gegeben. Diese B2B-Schiene wird nun über die Kooperation mit Avaloq ausgebaut und erweitert. Das FinTech stellt eigene Technologie, Software und App Dritten zur Verfügung und erweitert dadurch auch das bestehende B2C-Geschäft um eine Vielzahl von Nutzerinnen und Nutzern, die "von ausserhalb" über die Drittpartner kommen.