Die bisher grösste und bedeutendste Bitcoin-Konferenz der Schweiz fand in Lugano statt: Felix Frei zum "Plan B Forum" 2022 in Lugano.
Bekanntlich haben sich aus regulatorischen und steuerlichen Gründen viele, teilweise internationale sowie grosse Krypto-Firmen und Stiftungen, im Raum Zug niedergelassen. Dabei ist Zug nicht die einzige Stadt, die attraktive Rahmenbedingungen fördert. Auch Lugano treibt das Thema mit grossem Effort voran. So fand am 28. und 29. Oktober 2022 die bisher grösste und bedeutendste Bitcoin-Konferenz der Schweiz in Lugano statt.
Plan B: Eine Kooperation zwischen der Stadt Lugano und Tether
Durchgeführt wurde der Anlass von Plan B. Dabei handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Stadt Lugano und der Firma Tether. Tether steht hinter dem 2014 lancierten gleichnamigen Stable Coin (der Stable Coin USDT existiert auf verschiedenen Blockchains). Die Stadt Lugano schafft damit nicht nur attraktive Rahmenbedingungen, sondern wirkt im Rahmen dieser Kooperation aktiv mit.
Im Gegensatz zu praktisch allen Krypto-Projekten steht hinter Bitcoin selbst keine zentrale Firma oder Organisation. Bitcoin ist ein dezentrales Open Source-Projekt, an dem Personen aus der ganzen Welt mitarbeiten. Selbstverständlich gibt es aber unzählige Firmen, die Teil der Bitcoin-Community sind und Services entwickeln, die auf Bitcoin basieren, so wie auch Tether.
Plan B Forum
Zusammen mit Tether ist es der Stadt Lugano gelungen, dieses Jahr eine Konferenz mit über 1‘700 Besucherinnen und Besuchern abzuhalten. Grund für den grossen Andrang dürften unter anderem die hochrangigen Referentinnen und Referenten gewesen sein. So waren auch mehrere Bitcoin-Urgesteine, die seit Beginn an der Entwicklung beteiligt sind, anwesend.
Eröffnet wurde das Forum mit einer Paneldiskussion, in welcher der Stadtpräsident Michele Foletti vorgestellt hat, welche Pläne Lugano konkret verfolgen möchte. Foletti fasste dabei auch seine grosse Begeisterung für Bitcoin und für die Blockchain-Technologie in Worte:
Bitcoin ist eine revolutionäre Technologie und wir wollen auf Bitcoin und anderen dezentralen Systemen basierend die Stadt voranbringen – so wollen wir Fachkräfte und Firmen nach Lugano holen
Während der Konferenz fanden verschiedene Referate über technische und geldpolitische Themen statt.
Im Rahmen des Forums wurde auch eine Absichtserklärung zwischen Lugano und El Salvador unterschrieben – mit dem Ziel, eine Zusammenarbeit zu etablieren. El Salvador hat im September 2021 Bitcoin offiziell als Zahlungsmittel eingeführt. Für die Zusammenarbeit wird El Salvador in Lugano ein Office eröffnen und eine Vertretung soll vor Ort die Kooperation vorantreiben.
Eine neue Spur führt in die Innerschweiz
Mit Blick auf die aufgeführten Partner und Sponsoren des "Plan B Forum" fällt etwas auf. Neben vielen Bitcoin- und Krypto-Unternehmen findet man die Luzerner Kantonalbank, die auch mit Exponenten vor Ort anwesend war. Über die zukünftige Entwicklung in der Innerschweiz darf man also auch gespannt sein.
Payment in Lugano
Lugano befasst sich nicht nur theoretisch mit dem Thema, sondern setzt die Technologie auch aktiv ein.
300 Shops und Restaurants akzeptieren bereits den Luga Coin (LVGA). Dabei handelt es sich um einen Stable Coin der Stadt Lugano. Dazu stellt die Stadt innerhalb der App "My Lugano" eine Wallet zur Verfügung. Die App bietet neben der normalen Bezahlung auch die Möglichkeit, bei Barzahlung das Rückgeld in LVGA Coins zu erhalten. Lugano hat nun zudem ein Pilotprojekt gestartet, bei dem 65 Shops und Restaurants auch Bitcoin und Tether akzeptieren.
Die Point of Sale-Terminals werden von der Stadt gratis zur Verfügung gestellt und das Personal der Läden und Restaurants wird entsprechend ausgebildet. Vertragspartner für die Payment-Abwicklung ist die Stadt Lugano selber – mit dem klaren Ziel: nächstes Jahr sollen weitere 1'000 Verkaufsstellen so ausgerüstet werden.
Ausblick Bitcoin City Lugano
Zusammen mit einem Konsortium von Partnern richtet Tether einen Investitionsfond in der Höhe von über 100 Mio. CHF für Startups ein, um Blockchain- und Bitcoin-Technologie zu entwickeln und somit Fachwissen, Unternehmen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Lugano zu bringen.
Zusätzlich werden 3 Mio. CHF investiert, um lokale Unternehmen bei der Integration von Bitcoin, Tether und LVGA-Zahlungen zu unterstützen.
Wir dürfen gespannt sein, ob sich Bitcoin in der Schweiz – mit ihrer bereits funktionierenden Zahlungsinfrastruktur – trotzdem etablieren wird. Ebenso spannend bleiben die weiteren Schritte im Tessin und ob es Lugano gelingt, sich als Stadt wie geplant zu entwickeln.
Der Autor:
Felix Frei
Felix Frei ist seit 20 Jahren bei Comit, Swisscom Banking, in der IT für die Finanzindustrie aktiv. Er leitet ein Team, welches sich um die Entwicklung und den Betrieb einer führenden Kreditrisiko-Software kümmert.
Felix befasst sich bereits seit 2015 intensiv mit Kryptowährungen, insbesondere mit Bitcoin. Er engagiert sich in seiner Freizeit unter anderem für die Bitcoin-Info-Plattorm f418.me.
Unsere Website verwendet Cookies, um Ihr Online-Erlebnis zu optimieren. Mit der weiteren Nutzung dieser Website, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.