Das Startup Gigs verschafft Neo-Banken zusätzliche Einnahmen

Hermann Frank & Dennis Bauer, Gründer von Gigs
Hermann Frank & Dennis Bauer, Gründer von Gigs (Bild: Gigs)

Mit eigenen Mobilfunk-Angeboten und günstigen Handyverträgen binden Neo-Banken ihre Kunden und generieren zusätzliche Erträge.

Für die Startup-Gründer Hermann Frank und Dennis Bauer sind Mobilfunk-Verträge hochinteressant, weil jeder und jede einen hat – und alle einen brauchen. Der Markt ist riesig. Allerdings dominiert von wenigen grossen Netzbetreibern.

Für neue Markteinsteiger auf Anbieterseite mit innovativen Ideen ist dieser Markt fast nicht zugänglich, weil die Netzbetreiber hohe Eintrittsbarrieren aufstellen. Diese Hürden sind nur mit einem gewaltigen Einsatz von Zeit und Kapital zu überspringen.

Das muss einfacher laufen und breit zugänglich sein, sagten sich Frank und Bauer und gründeten vor knapp vier Jahren ihr Startup Gigs. 

Das B2B-Startup Gigs demokratisiert den Zugang zur Mobilfunkbranche

Vier Jahre später ist das Startup in den USA und in Europa domiziliert und sehr erfolgreich unterwegs. Gigs bietet Tech-Unternehmen, FinTechs und Neo-Banken die Möglichkeit, ihren Kundinnen und Kunden smarte Mobilfunk-Verträge anzubieten. Das bringt diesen Kunden nicht nur neuen Komfort und günstige Tarife, das bringt den neuen Mobilfunk-Anbietern zusätzliche Umsätze und wiederkehrende Einnahmen. Zudem erhöht es die Zufriedenheit und damit die Haltbarkeit der Kunden, die zusätzliche Services zu schätzen wissen.

Das Betriebssystem von Gigs ermöglicht es Technologie-Unternehmen, ihre eigenen Handytarife auf Premium-Netzwerken weltweit innerhalb von Wochen zu starten – und das alles über eine einzige Integration. Dadurch entfällt der Aufwand, grosse Teams von Telekommunikations-Ingenieuren einzustellen, Compliance-Auflagen zu erfüllen oder mehrere Anbieter und Plattformen zu verwalten.

Die End-to-End-Plattform von Gigs stellt aus einer Hand alles bereit – einschliesslich Premium-Netzzugang, einer erstklassigen API, einem gehostetem Checkout, einer Zahlungslösung mit integrierter Steuerberechnung, einer Vertragsmanagement- und Analyseplattform sowie KI-gestütztem Kundenservice. So eliminiert Gigs die Komplexität, die Time-to-Market und die Kosten für Tech-Unternehmen, die Mobilfunkdienste in ihre digitalen Produkte integrieren möchten.

Um sicherzustellen, dass Kunden einen Wettbewerbsvorteil behalten und modernste Tarife mit höchster Kundenzufriedenheit und niedrigsten Betriebskosten weltweit anbieten können, automatisiert Gigs kontinuierlich alle Aspekte seines Geschäfts. Damit wird Telekommunikation erstmals auch für Tech-Unternehmen zugänglich, die mit modernen Tools und leistungsstarken Plattformen arbeiten wollen.

So viel zum Startup Gigs, dessen Kundenportfolio stark am Wachsen ist. Die Geschäftsidee überzeugt offenbar auch Investoren wie Ribbit Capital, Gigs hat aktuell 73 Millionen Dollar an frischem Kapital eingesammelt.

"Embedded Mobilfunk" für Neo-Banken

Warum ist dieses Thema interessant für Neo-Banken? Mit Konto, Karten, Spar- und Invest-Angeboten allein sind auf Dauer keine Blumentöpfe zu gewinnen. Diese Leistungen gehören inzwischen zu jeder Neo-Bank, die etwas auf sich hält und auch morgen noch aktiv im Markt sein will.

Jene Neo-Banken, die auch übermorgen noch mitspielen wollen, diversifizieren ihre Angebots-Palette in weitere Richtungen. Dazu gehören, Versicherungen, Reiseangebote, Buchungs-Plattfomen, Marktplätze und: Mobilfunk-Verträge. Letztere zu Konditionen und Tarifen, die ihre Kundinnen und Kunden genau so überzeugen, wie die tiefen Konto-, Bank- und Handelsgebühren.

Gigs betreibt die Plattform, auf der diese attraktiven Angebote und Tarife möglich werden. Hermann Frank von Gigs sagt: «Wir glauben, einen Handyvertrag abzuschliessen sollte so einfach sein wie ein Uber zu bestellen, und nicht so kompliziert wie ein Auto zu leasen. Doch die Realität sieht anders aus: Handyverträge sind veraltet, eindimensional und schlichtweg unattraktiv. Extrem hohe Eintrittsbarrieren haben Innovationen in dieser Branche viel zu lange verhindert. Mit Gigs können Technologie-Unternehmen diese Innovationen ihren Nutzern zugänglich machen.»

Innerhalb weniger Wochen starten Neo-Banken mit eigenen Mobilfunk-Angeboten und smarten Handytarifen. Damit binden sie ihren Kundinnen und Kunden zusätzlich an sich. Und für die Neo-Banken öffnet sich eine weitere Ertragsquelle, die laufend zusätzliche Einnahmen in die Kasse spült.

Buchen Kunden von Neo-Banken neue Handyverträge bei ihrer Bank?

Ja, offenbar tun sie das. Einerseits, weil der Vertrieb und der Abschluss über die gewohnte App sehr einfach läuft. Und vor allem, weil Angebote, Leistungen, Komfort und günstige Kosten überzeugen. Smarte Handyverträge scheinen als Bindemittel für bestehende Kunden und auch als Zusatzargument bei der Neukunden-Produktion zu funktionieren. 

Das behauptet nicht allein B2B-Anbieter und Plattformbetreiber Gigs, das sagen auch die involvierten Neo-Banken und FinTechs, welche im Mobilfunk bereits mitmischen. Dazu gehören zum Beispiel Nubank, Revolut, Wealthsimple und weitere.

Die Gruppe der Neo-Banken und FinTechs mit Handyverträgen dürfte weiter wachsen. Das Tech-Unternehmen Gigs will sich mit seiner Plattform und dem breiten Leistungsangebot verstärkt in Europa als "Embedded Mobilfunk"-Anbieter positionieren. 

Dennis Bauer von Gigs ist optimistisch, dass der Europa-Feldzug mit frischem Kapital gelingen kann: «Mit spannenden Produktneuerungen und neuen Vorzeigekunden wird Gigs im Jahr 2025 weitere innovative Tech-Unternehmen dazu ermutigen, ihre eigenen Handytarife zu starten».

Der Banken- und Neo-Banken-Markt braucht neue Impulse, die über Konto, Karten und Invest-Angebote hinausgehen. Möglicherweise sind interessante Handytarife das aktuelle Mittel der Wahl, um bestehende Kundengruppen, neben Bindungseffekten, zusätzlich zu monetarisieren.