Die Grossbank hat ihre Software-Partner Anfang Februar zum Informationstag geladen. Unser Korrespondent Oscar Neira war für uns mit dabei. Eine Zusammenfassung zu Referenten, Themen und Diskussionen.
Notizen zum Referat von Markus R. Meyer
Head Cash Management Services, UBS
Am gleichen Strang ziehen
Die wichtigste Message von Markus R. Meyer ans Auditorium: die UBS schafft für ihre Kunden eine erfolgreiche Harmonisierung im Zahlungsverkehr dann, wenn die wichtigsten Partner der UBS alle am gleichen Strang ziehen. Angesprochen sind die anwesenden Buchhaltungs-, ERP- und Business Software-Hersteller wie auch Berater. Sie alle stehen im direkten Kontakt mit den Firmenkunden und auch zur Bank. Eine sehr zentrale Rolle. Mit dem gemeinsamen Ziel, Software so auszulegen, dass sich der Kunde am Ende im besten Falle überhaupt nicht um Formate und Details der Migration kümmern muss.
Markus R. Meyer präsentiert die wichtigsten internationalen Hubs des UBS Corporate Banking und Services im Payment und auch im Cash Management. Ein spezieller Hinweis auf ein Ärgernis für zahlreiche Kunden: bei Zahlungen aus der Schweiz in den SEPA Raum neigen einige findige Banken in der EU dazu, eine hohe „Empfangs“-Gebühr zu verlangen. Weil sie sich auf den Standpunkt stellen, dass Transaktionen aus dem Nicht-EU-Land Schweiz als Auslandszahlungen gelten und folglich die (tiefe) Gebührenverordnung der EU nicht zählt. Teilweise wird das auch umgekehrt praktiziert, also für eine SEPA-Zahlung in die Schweiz, für die eine hohe Gebühr für „Internationale“ Zahlungen eingefordert wird. UBS habe zu diesem Problem allerdings auch eine Lösung.
Notizen zum Referat von Peter Ruoss
Head Product Management Payment Products, UBS
Verfahren, Formate und Standards
Peter Ruoss führt aus, dass der Schweizer Finanzplatz einerseits freiwillig auf ISO 20022 migriert, jedoch auch Druck von aussen eine Rolle spielt. So müssen insbesondere im Zusammenhang mit dem neuen GWG (Geldwäscherei Gesetz) auch weitere Informationen in der Zahlung transportiert werden. Im Zentrum der Präsentation stehen Formate, Verfahren, Standards, EBICS, ISO 20022 – alles, was für Software-Partner von Bedeutung ist. Zu kontroversen Diskussionen führen unterschiedliche Format-Versionen bei verschiedenen Bankinstituten. Das erschwert die Arbeit der Software-Häuser ungemein und treibt die Kosten in die Höhe.
Bei der Konnektivität durch EBICS zeigt Peter Ruoss die deutsche Ausprägung, von der UBS eingesetzt, im Unterschied zur französischen. Es wird seines Erachtens noch einige Jahre dauern, bis das neue harmonisierte EBICS BTF kommt. Peter Ruoss schlägt deshalb vor, neue oder weitere Auftragsarten in Absprache mit den Software-Herstellern einzusetzen. Dazu will er gerne einen runden Tisch mit den Herstellern einberufen, um die Möglichkeiten abzuklären und diese Erkenntnisse auch bei den verschiedenen Arbeitsgruppen des Finanzplatzes einbringen.
Notizen zum Referat von Volker Heinze
Head Business Development, UNIFITS
Ein Paradigmenwechsel
UNIFITS ist ein Softwarehersteller aus Bayern, der sich auf Lösungen für den Zahlungsverkehr und XML-Tools spezialisiert hat. Volker Heinze beleuchtete die „lessons learned“ aus der deutschen SEPA-Migration. Er weist eindringlich darauf hin, dass es bei der Migration nicht um ein reines IT-Projekt geht, sondern vielmehr die gesamten Prozesse und Abläufe innerhalb einer Firma betroffen sind.
Zudem ortet Heinze seit SEPA einen Paradigmenwechsel: SEPA war eine Direktive der EU, die in jedem EU-Land zwingend umgesetzt werden musste. Nun hat der Gesetzgeber Hunger bekommen und ist daran, weitere Regulierungen einzuführen. Ausserdem wird der neue Zahlungsverkehrs-Standard ISO 20022 von nationalen und internationalen Gremien beeinflusst und geprägt, wie zum Beispiel SWIFT, CGI-MP und der ISO Organisation. All dies Faktoren, also die eigene IT, die internen Prozesse, Vorgaben beim Gesetzgeber und der Einfluss der nationalen und internationalen Gremien, gilt es zu berücksichtigen, wenn bei der Umsetzung und Programmierung dieses neuen Standards Entscheidungen getroffen werden.
Notizen zum Referat von Patrik Giger
Head Payment Connectivity Services, UBS
UBS und EBICS
Patrik Giger geht in seinem Vortrag auf das Thema EBICS ein. Er beleuchtet die Vorzüge dieses Übertragungsprotokolls, insbesondere die VEU, also die Verteilte Elektronische Unterschrift. Dies ist eine Spezialität von EBICS. In EBICS geschieht die Freigabe (4-Augen Prinzip) also direkt im Kanal und nicht mehr wie bisher in der Software. Wenig bis keine Gegenwehr der Hersteller zu diesem Thema. Obwohl man hätte vermuten können, dass sie diesen Service gerne innerhalb ihrer Software den Kunden zur Verfügung stellen würden.
UBS hat sich komplett für EBICS entschieden und will das Protokoll nicht nur in Europa, sondern auch in der Region APAC und darüber hinaus einsetzen. Engagierte Diskussionen im Anschluss des Referats zum Thema Sicherheit: Was, wie und wer soll diese Sicherheit zur Verfügung stellen? Sollen Hard Token, Smart Cards, 3SKeys eingesetzt werden?
Testplattform von UBS
UBS stellt eine Testplattform zur Verfügung. Alle Interessierten können ihre neu programmierten Meldungen direkt testen. Präsentation der Testplattform durch Raul Guirao Burguillo (UBS) mit ausführlichen Erklärungen.
Peter Ruoss beendet die Vortragsreihe, indem er auf die Möglichkeit eines „Self Assessments“ auf der Testplattform aufmerksam macht. Für Software-Hersteller sicher ein Vorteil, ihren Kunden Dokumente vorzeigen zu können mit dem Hinweis: „UBS ready“, was den Zahlungsverkehr und die Konnektivität durch EBICS betrifft.
Korrespondent am UBS Software Partner Tag: Oscar Neira
Redaktion iso-20022.ch: Ruedi Maeder
Stichworte im Lexikon: Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz | ISO 20022 | SEPA | EBICS | VEU