Netzsperren
Netzsperren = Internetsperren
Über Netzsperren lassen sich Serviceanbieter blockieren, das heisst: definierte Dienste (Websites) sind für Bewohner eines Landes im Internet nicht aufrufbar. Länder wie Russland, China, streckenweise auch die Türkei und andere Nationen setzen Netzsperren ein, um zum Beispiel Dienste wie LinkedIn, Facebook, Twitter oder andere nicht erwünschte Services temporär oder dauerhaft zu blockieren. Westliche Länder gehen mit der Einrichtung von Netzsperren sehr zurückhaltend um, aus verschiedenen Gründen.
Der Sinn von Netzsperren
Das im Kern berechtigte Motiv für die Einrichtung von Netzsperren kann darin liegen, Websites mit verbotenen oder problematischen Inhalten zu blockieren (zum Beispiel radikales, politisches Gedankengut oder kinderpornografische Inhalte). Das Mittel der Internetsperren führt jedoch nicht zum gewünschten Resultat, weil die blockierten Websites immer noch existieren und die Sperren sehr leicht umgangen werden können. Um die Nutzung solcher Websites auszuschliessen, bestehen andere und wirksamere Methoden, zum Beispiel die Löschung.
Die Problematik von Netzsperren
Staatlich verordnete Netzsperren bleiben problematisch, weil mit der Errichtung von Sperren nach der Betrachtung von Medienrechtlern und Experten eine Zensur einhergeht, zumindest ein Bevormundung der Bürger. Einmal für einen Bereich eingerichtet, können Netzsperren beliebig auf andere Bereiche ausgeweitet werden. Das ist insofern problematisch, weil dann zunehmend staatliche Stellen bestimmen, welche Inhalte die Bürger eines Landes sehen dürfen und welche nicht.
Das kann zu einer gewissen staatlichen Willkür führen, bei der nicht mehr klar erkennbar ist, ob Webinhalte und Websites aus politischen, ideologischen, gesetzlichen oder protektionistischen Motiven gesperrt werden.
Zudem wird das Internet als globales Netzwerk gewissermassen fragmentiert und zerstückelt. Versuchen mehrere Staaten, ihre länderspezifischen Gesetze, Verordnungen oder Betrachtungen im Internet durchzudrücken, wird damit im Extremfall aus einem globalen Internet ein jeweils nationales Intranet. Mit völlig unterschiedlich erreichbaren Inhalten pro Land.
Der Nutzen von Netzsperren
Der Nutzen bleibt gering bis nicht vorhanden. Netzsperren können mit wenigen Klicks technisch umgangen werden. Über ein Virtual Private Network (VPN) wird die Verbindung eines Internet-Users auf einen Server im Ausland umgeleitet und er wird nicht mehr als Bewohner des Landes erkannt, das bestimmte Inhalte im Internet gesperrt hat. Der Zugang zu den gesperrten Inhalten ist wieder frei.
Deshalb setzen Staaten in der westlichen Welt richtigerweise vermehrt darauf, Websites mit verbotenen oder problematischen Inhalten zu löschen. Kooperieren Staaten in diesem Bereich, lassen sich verbotene Inhalte gemeinsam bekämpfen und verhindern, ohne damit die freie Nutzung des Internets zu untergraben.