Datenschutz-Paradoxon

Der Begriff "Datenschutz-Paradoxon" steht für die Ambivalenz, mit der Konsumenten dem Schutz ihrer eigenen Daten im Internet und damit der Wahrung ihrer Privatsphäre gegenüberstehen.

Zahlreiche Studien belegen, dass Konsumenten dem Schutz ihrer persönlichen Daten eine sehr hohe Bedeutung beimessen. Je nach Studie will eine Mehrheit (oft um die 90 Prozent) die Kontrolle über ihre persönlichen Daten behalten und die eigenen Daten geschützt wissen. Diese Mehrheit hält es auch für wichtig, die Inhalte der AGBs und der Datenschutzbestimmungen von Anbietern wie Google, Facebook, Amazon und anderen Dienstleistern zu kennen, deren Services sie selber nutzen.

Auf der anderen Seite gibt ein hoher Anteil derselben Befragten (oft über 60 Prozent) jeweils an, Datenschutzbestimmungen weder zu lesen noch sich damit auseinanderzusetzen. Das heisst konkret: Man gibt die Kontrolle über seine persönlichen Daten bereits in dieser Phase aus der Hand.

Der Deal: Persönliche Daten gegen die Nutzung kostenloser Services

Dazu kommt, dass grosse Teile der Internet-Nutzer, insbesondere Millennials und Angehörige der Generation Z, weder auf Komfort noch auf kostenlose Services verzichten wollen. Für die Nutzung von Plattformen wie WhatsApp, Facebook, TikTok und weitere werden den Anbietern oftmals sehr umfangreiche Rechte zur Verwendung der eigenen Daten eingeräumt.

Auf diesen "Deal", persönliche Daten gegen die Nutzung smarter Serviceleistungen, lässt man sich mehr oder weniger bewusst ein. Im Wissen, dass diese stillschweigende Vereinbarung oftmals und direkt im Widerspruch zu den selbst formulierten Datenschutz-Wünschen und zur Wahrung der Privatsphäre steht.

Diese Ambivalenz der Nutzer und die offensichtliche Widersprüchlichkeit im Verhalten wird als Datenschutz-Paradoxon bezeichnet. Auf der einen Seite die Absicht und der geäusserte Wunsch, die eigenen Daten schützen zu wollen und auf der anderen Seite die oftmals schnelle und sorglose Preisgabe dieser persönlichen Daten – aus Gründen des Komforts oder weil man sich bewusst nicht über AGBs und Umgang mit den eigenen Daten der Diensteanbieter informiert.